7 hours ago

Kollege weist sie zurecht: Nannte russische Ministerin versehentlich vertrauliche Zahl?



Die russischen Behörden halten die Zahlen zu Gefallenen im Ukraine-Krieg streng geheim. Nun spricht eine hochrangige Ministerin über die Anzahl der Suchanfragen von russischen Angehörigen. Der Chef des Verteidigungsausschusses will die "sensible" Zahl lieber geheim halten.

Russlands Vize-Verteidigungsministerin Anna Ziwiljowa hat einem Medienbericht zufolge erklärt, dass 48.000 Angehörige von im Ukraine-Krieg eingesetzten Soldaten eine Suchanfrage an die Behörden gestellt haben. Ziwiljowa nannte diese Zahl bei einer Parlamentsanhörung zu staatlichen Hilfen für ehemalige Soldaten und deren Familien, die in einem Video dokumentiert ist, das vom unabhängigen russischen Medium Astra am Dienstag im Onlinedienst Telegram veröffentlicht wurde.

Dem Video zufolge sagte Ziwiljowa bei dem Treffen mit Abgeordneten, das Innenministerium nehme "völlig kostenfrei und auf eigene Kosten" DNA-Proben "und nimmt alle Angehörigen, die sich bei uns gemeldet haben, in seine Datenbank auf. Wie ich bereits sagte, 48.000 Personen".

In dem Video ist zu sehen, wie der Chef des Verteidigungsausschusses, Andrei Kartapolow, Ziwiljowa anschließend darauf hinweist, diese Informationen nicht preiszugeben. Die stellvertretende Ministerin, die Berichten zufolge die Tochter eines Cousins von Präsident Wladimir Putin ist, habe über "sehr sensible und vertrauliche" Informationen gesprochen. "Ich bitte Sie inständig, diese Zahlen nirgendwo zu nennen", sagte Kartapolow weiter. "Wir sollten diese Zahlen in den endgültigen Dokumenten nirgendwo aufführen."

Ziwiljowa sagt daraufhin: "Ich habe nicht die Zahl der Vermissten genannt, sondern die der Anfragen an uns." Astra zufolge wurde das Video von einem Livestream auf der Website des Parlaments aufgenommen und zeigt eine Anhörung von Ende November.

Das russische Verteidigungsministerium hatte am 26. November Fotos und Videos veröffentlicht, die dem Anschein nach dieselbe Anhörung im Unterhaus zeigen, der betreffende Ausschnitt war jedoch nicht zu sehen.

Die russischen Behörden halten die Zahlen zu Gefallenen im Ukraine-Krieg streng geheim. Der russische Dienst der britischen Rundfunkanstalt BBC und das unabhängige russische Nachrichtenportal "Mediazona" identifizierten laut eigenen Angaben aufgrund von öffentlich zugänglichen Daten fast 80.000 getötete russische Soldaten. Die tatsächliche Opferzahl dürfte ihren Angaben zufolge aber deutlich höher liegen.

Auch die Ukraine gibt nur wenige Informationen zu den militärischen Verlusten auf ihrer Seite preis. Unabhängige Schätzungen gehen ebenfalls von Zehntausenden Getöteten und Verletzten aus.

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