Wenn Trump nicht der Wahlsieg gestohlen worden wäre, hätte der Ukraine-Krieg womöglich nicht stattgefunden, behauptet der russische Präsident. Putin macht noch weitere Versuche, dem neuen US-Präsidenten angenehme Dinge zu sagen. Dieser hatte dem Kremlchef zuvor massiv gedroht.
Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat auch Russlands Präsident Wladimir Putin seine Bereitschaft zu Gesprächen mit der neuen Regierung in Washington erklärt. "Wir haben immer gesagt, und ich möchte dies noch einmal betonen, dass wir zu diesen Verhandlungen" über die Ukraine "bereit sind", sagte Putin einem Reporter des russischen Staatsfernsehens. Die Regierung in Kiew warnte davor, von Verhandlungen ausgeschlossen zu werden.
Putin führte aus, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine möglicherweise hätte verhindert werden können, wenn Trump damals US-Präsident gewesen wäre. "Ich kann ihm nur zustimmen, dass es die Krise in der Ukraine 2022 vielleicht nicht gegeben hätte, wenn er Präsident gewesen wäre - wenn ihm sein Sieg 2020 nicht gestohlen worden wäre", sagte der Kreml-Chef. Er wiederholte damit die unbelegte Behauptung Trumps, er habe die US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 gegen Joe Biden gewonnen. Den neuen US-Präsidenten bezeichnete Putin außerdem als "klug" und "pragmatisch". Trump sei "nicht nur ein kluger Mensch, sondern auch ein pragmatischer Mensch", sagte Putin.
Sowohl Putin als auch Trump hatten in der Vergangenheit bereits ihre Bereitschaft zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg deutlich gemacht. Angaben zu einem konkreten Treffen machten jedoch weder Washington noch Moskau.
Kreml: Abrüstungsgespräche wiederaufnehmen
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow rief Trump auch zur Wiederaufnahme von Gesprächen über die atomare Abrüstung auf. "Wir sind daran interessiert, diesen Verhandlungsprozess so schnell wie möglich zu beginnen", sagte er. Jetzt seien "die Amerikaner am Zug".
Russland hatte im Februar 2023 seine Teilnahme am sogenannten New-Start-Vertrag ausgesetzt, dem letzten noch gültigen nuklearen Abrüstungsabkommen zwischen Moskau und Washington. Der Vertrag beschränkt die Staaten auf jeweils maximal 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Beide Seiten haben erklärt, dass sie die im Vertrag festgelegten Grenzen bis 2026 einhalten werden. Gespräche über einen Nachfolgevertrag liegen allerdings seit Monaten auf Eis. Im Jahr 2019 hatten Russland und die USA sich bereits aus dem 1987 geschlossenen INF-Vertrag zurückgezogen, der den Einsatz von atomaren und nicht-atomaren Mittelstreckenraketen begrenzte.
Selenskyj: Putin will Trump manipulieren
Trump hatte am Dienstag, einen Tag nach seiner Vereidigung, ebenfalls erklärt, er sei bereit für ein Treffen mit Putin. Einen Tag später drohte er Moskau mit verschärften Sanktionen und Zöllen, sollte es nicht bald zu einem Ende des nun fast drei Jahre andauernden Krieges in der Ukraine kommen.
Die Regierung in Kiew warnte davor, von Verhandlungen ausgeschlossen zu werden. Putin "will über das Schicksal Europas verhandeln - ohne Europa", erklärte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak. "Und er will über die Ukraine ohne die Ukraine reden", fuhr er fort. "Das wird nicht passieren."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, Putin wolle Trump "manipulieren". "Er will den Wunsch des Präsidenten der Vereinigten Staaten nach Frieden manipulieren", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. Putin sei bereit, den Krieg fortzusetzen und die Staatenlenker der Welt zu "manipulieren".