Bis 2050 soll die EU klimaneutral werden. Land- und Forstwirtschaft könnten ihren Beitrag laut einer neuen Studie enorm steigern - es mangle aber an einem ausreichenden politischen Rahmen.
Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft und landwirtschaftlich genutzten Mooren könnten in der EU bis 2045 laut einer neuen Untersuchung um mehr als die Hälfte reduziert werden. Dies könne vor allem durch weniger Tierhaltung, Wiedervernässung von Mooren und klimafreundlicheres Düngen erreicht werden, heißt es in einer Simulations-Studie der Denkfabrik Agora Agrar.
Besonders durch die Wiedervernässung trockengelegter Moore ließen sich laut Studie Treibhausgasemissionen mindern. Würden etwa 80 Prozent der derzeit landwirtschaftlich genutzten, trockengelegten Feuchtgebiete wiedervernässt, könnten jährlich Emissionen in Höhe von etwa 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden werden, heißt es. Das entspricht in etwa dem jährlichen Treibhausgasausstoß eines Landes wie Österreich.
Stärkere pflanzenbasierte Ernährung
Für eine klimafreundlichere Landwirtschaft müssten laut dem Szenario der Untersuchung aber auch Verbraucher ihre Gewohnheiten ändern: Um die in der Simulation berechnete Reduktion der Agrar-Treibhausgase zu erreichen, gehen die Forschenden von einer Halbierung des Konsums tierischer Produkte bis 2045 aus. Dadurch würde der Treibhausgasausstoß direkt sinken. Aber auch zahlreiche Flächen, auf denen derzeit etwa Futtermittel angebaut werden, könnten für andere Zwecke genutzt werden.
Es sei wichtig, staatliche Gelder aus der EU-Agrarpolitik so einzusetzen, dass Nachhaltigkeit zu einer Einkommenschance für die Land- und Forstwirtschaft werde, sagte Christine Chemnitz, Co-Direktorin von Agora Agrar. In der bevorstehenden EU-Legislaturperiode sollte ein politischer Rahmen geschaffen werden, der eine effiziente Flächennutzung und einen nachhaltigen Konsum fördert und Bäuerinnen und Bauern für klimafreundliche Maßnahmen entlohnt, fordert sie.