
„Die Jungs haben Geschichte geschrieben, eine neue Geschichte“, schwärmte FCN-Cheftrainer Miroslav Klose über die Leistung seiner Mannschaft. 4:0 im Hinspiel, 3:0 im Rückspiel – ein Gesamtscore von 7:0! Zwei Derbysiege in einer Saison gab es zuletzt 1978/79. Aber dann gleich noch zweimal zu Null und mit sieben Treffern – da muss man in der rot-schwarzen Vereinschronik lange zurückblättern. Deshalb war die Aussage von Julian Justvan nach dem Spiel vielleicht nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch: „Ich glaube, es ist historisch.“ Zumindest in einem Punkt war es auf jeden Fall historisch: Denn einen 3:0-Derbysieg im 800. Zweitligaspiel des 1. FC Nürnberg wird es nie mehr geben. Wie vor jedem Derby wurde viel von der richtigen Mentalität und dem unbedingten Willen gesprochen. Miro Klose sagte vor dem 274. Aufeinandertreffen, dass die Taktik vielleicht 15 Prozent ausmachen würde: „Man hat gesehen, dass wir es mehr wollten und sicherer aufgetreten sind als in den letzten Spielen.“ Die Mannschaft – inklusive unseres Doppeltorschützen – zeigte die gefragte Derby-Mentalität. Aber auch die 15 Prozent Taktik setzte die Klose-Elf perfekt um und kam so zum Erfolg, wie Justvan nach dem Spiel verriet: „Wir haben vor dem Spiel besprochen, dass wir wieder mehr Tiefe in unserem Spiel brauchen. Das war gegen Fürth der Gamechanger.“ Tiefer Laufweg von Caspar Jander – 1:0! Tiefer Laufweg und gutes Durchsetzen von Tim Drexler – 2:0! Tiefer Laufweg von Stefanos Tzimas – 3:0! Das Kribbeln auf den Platz übertragen „In diesem Spiel, das so etwas Besonderes für die Region, den Verein und seine Fans ist, bin ich froh, dass ich meinen Teil dazu beitragen durfte“, zeigte sich unsere Nummer 10 nach der Partie schon wieder sachlich, wenn auch glücklich. In der ersten Halbzeit war auf dem Platz aber nichts von dieser Sachlichkeit zu erkennen: „Bei mir hat es von Anfang an gekribbelt. Wenn man sieht, wie viele Leute am Samstag beim Abschlusstraining waren und uns gepusht haben, dann weiß man, dass es kein normales Fußballspiel ist“, war der FCN-Topscorer vielleicht doch noch einmal einen kleinen Tick motivierter. Eben kein normales Fußballspiel, dieses Frankenderby. Was am Samstagmorgen angefangen hatte, wurde am Sonntag mit einer überragenden Choreographie und lautstarkem Support sogar noch übertroffen und kitzelte die FCN-Profis zur Höchstform: „Wir haben von den Rängen enorm viel Energie bekommen. Die konnten wir zum Glück auf den Platz übertragen.“ Nun geht es in der laufenden Woche am Valznerweiher etwas ruhiger zu. Gleich acht Spieler befinden sich derzeit auf Länderspielreise – für die hiergebliebenen Justvan, Knoche und Co. auch eine Chance, sich konzentriert auf die letzte Phase dieser Spielzeit vorzubereiten: „Wir haben in der Rückrunde bislang stabil gepunktet und können zufrieden sein. Jetzt heißt es: in der Länderspielpause gut arbeiten, und dann werden wir sehen, was der Endspurt bringt“, so Derby-Doppeltorschütze Julian Justvan.