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Jonna Brengel: Sportlich und menschlich angekommen



Foto: fcn.de
Mit der Empfehlung von 65 Zweitligaspielen vor dem 20. Lebensjahr kam Jonna Brengel vor der laufenden Saison zum Club. Für Osman Cankaya war ihre „Qualität zwischen den Linien“, die „hervorragende Orientierung“ sowie die Fähigkeit, den „finalen Pass“ zu spielen ausschlaggebend, sie zum FCN zu lotsen. All diese Elemente zeigte sie in ihren ersten Wochen im Club-Dress eindrucksvoll. Mit bislang vier Vorlagen und spielgestalterischen Leistungen zeigt sie bislang, dass sie sich „sportlich angekommen“ fühlt. Neben der Mannschaft, die ihr „sehr nett und hilfsbereit“ begegnete und somit die Integration erleichterte, half auch, dass sie aus ihren vier Jahren bei Eintracht Frankfurt die zweite Bundesliga schon kannte und wusste „was auf die Mannschaft zukommen wird“. Trotz ihres jungen Alters kann sie somit schon auf viel Erfahrung zurückgreifen, weshalb sie von Beginn an „eine wichtige Rolle und Verantwortung auf dem Platz“ übernahm. Rückschlag nach dem Höhepunkt Diese Erfahrung sammelte die 20-Jährige in der Bankenmetropole bei der Eintracht. Vorwiegend spielte sie dort in der Zweitvertretung und erzielte in vier Jahren 16 Tore und gab 20 Vorlagen. 2020 startete sie als 15-jähriger Neuzugang aus Freiburg bei den Adlerträgern. Nach nur einem Jahr durfte die talentierte Mittelfeldspielerin zum ersten Mal bei den Profis trainieren und erarbeitete sich in der Saison 2022/23 erstmalig einen Platz im Profikader. Kurz vor der Winterpause feierte Brengel gegen Turbine Potsdam bei einem 3:0-Sieg in den Schlussminuten ihr Bundesligadebüt und war dabei, sich regelmäßige Einsätze bei den Profis zu erspielen. Kurze Zeit darauf folgte dann aber der „größte Rückschlag“ der noch jungen Karriere. Durch einen Kreuzbandriss endete die Saison „aus dem Nichts“, was für Brengel, die bis zu diesem Zeitpunkt kaum mit Verletzungen zu kämpfen hatte, „sehr frustrierend“ war. In der anschließenden Rehazeit unterstützten sie ihre Familie und Freunde, sodass sie noch stärker zurückkam. „Der Spruch `Comeback stronger` traf bei mir auf jeden Fall zu“, erinnert sich Brengel. „Ich bin in dieser Zeit persönlich sehr gereift, konnte durch einen neuen Alltag viele Dinge mehr genießen und habe auch gemerkt, wie sehr ich das Fußballspielen mag.“ Diese Phase gab dem Mittelfeldmotor viel Gutes, was sich später auszahlte. „Seitdem geht es bei mir stetig bergauf“, freut sich die 20-Jährige. Besondere Momente Nach acht Monaten feierte sie ihr Comeback und spielte sich zurück in den Fokus der ersten Mannschaft, wo sie elf Monate nach der Verletzung zu ihrem Debüt in der Champions League kam. Gegen den FC Rosengard spielte Brengel die letzten zehn Minuten beim 5:0-Sieg und leitete ein Tor mit ein. Das Spiel beschreibt sie als einen „besonderen Moment.“ Neben dem Debüt bezeichnete Brengel die Champions League-Saison mit Auswärtsreisen nach Lissabon und Barcelona als „tolle Erfahrung“, die sie „in Erinnerung behalten“ wird. Am Ende dieser Saison folgte auch der zweite Bundesligaeinsatz gegen den Ex-Klub SC Freiburg. Auch hier spielte sie in den letzten Minuten des Heimsieges für die Profimannschaft der Eintracht. Wechsel nach Nürnberg Die „lehrreiche“ Zeit in Frankfurt, in der sie regelmäßig mit Nationalspielerinnen wie Sara Doorsoun und Laura Freigang trainiere durfte, endete in diesem Sommer mit dem Wechsel nach Nürnberg, wo sie sich sofort als Stammspielerin etablierte. In allen zehn Saisonspielen begann Nürnbergs Nummer 17 und trug bislang vier Vorlagen zum erfolgreichen Saisonstart bei. Einzig die Torjägerqualitäten, die sie in ihrer bisherigen Karriere unter Beweis stellte, konnte sie beim Club noch nicht zeigen, was auch an ihrer zurückgezogenen Rolle im zentralen Mittelfeld liegt. „Wenn wir das Spiel am Ende gewinnen ist mir egal, ob ich ein Tor erziele oder nicht“, meint Brengel. „Ich möchte einfach meine Rolle auf dem Feld umsetzen, würde mich aber natürlich auch freuen, mich irgendwann mit einem Tor zu belohnen.“ Um sich auch vom Fußball ablenken zu können, absolviert Brengel aktuell ein Fernstudium in BWL, erkundet mit ihren beiden Bezugspersonen aus der Mannschaft, Hannah Etzold und Lara Meroni, die Nürnberger Region, spielt Tennis oder geht in Cafés. Insgesamt fühlt sich die frühere Frankfurterin in Nürnberg „sehr wohl“, was sicherlich auch ihre guten Leistungen beim Club positiv beeinflusst.
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