In Israel schlagen zahlreiche Raketen ein, im Iran, dem Irak und im Libanon wird das gefeiert. Der iranische Präsident verteidigt den schweren Angriff und warnt vor einer Reaktion. Die kündigt Israel aber bereits an. Mehrere Lufträume werden geschlossen.
Irans Präsident Massud Peseschkian hat den Raketenangriff auf Israel verteidigt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu solle wissen, dass Iran kein kriegslüsternes Land sei, "aber jeder Bedrohung entschlossen entgegentritt", schrieb Peseschkian auf der Plattform X. "Dies ist nur ein Bruchteil unserer Fähigkeiten. Legen Sie sich nicht mit Iran an", warnte der Präsident. In den Straßen Teherans feierten Menschen den Angriff und hielten dabei Bilder des durch Israel getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in die Höhe.
Auch in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist nach dem Angriff teils Jubel ausgebrochen. Aus dem Vorort Haret Hreik, in dem Israel Nasrallah getötet hatte, waren Freudenschüsse zu hören, wie Augenzeugen berichteten.
Klatschen und Jubel erklangen auch im Zentrum von Beirut, wo derzeit unzählige Familien auf der Straße und öffentlichen Plätzen ausharren, die durch Israels Angriffe im Land vertrieben wurden. Einige klatschten und riefen, dieser Angriff gelte dem getöteten Nasrallah. "Wir sind überglücklich", sagte ein Mann laut Augenzeugen. "Diese Mörder sollten spüren, was wir spüren." Teils wurde auch Feuerwerk gezündet.
Iran feuert 180 Raketen auf Israel
Irans Revolutionsgarden hatten nach eigenen Angaben am Abend rund 180 Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es. Laut israelischer Armee schlugen im Zentrum und anderen Orten Israels einige Geschosse ein. Armeesprecher Daniel Hagari warnte, dass der Angriff Konsequenzen haben wird. Dafür gebe es Pläne.
Von Teheran unterstützte irakische Milizen warnten bereits etwa die USA vor einer Beteiligung an einer "feindlichen Aktion" gegen den Iran. Sollten die USA eine solche Entscheidung treffen, wären amerikanische Interessen in der Region bedroht, teilte eine Gruppe mit, die sich Koordinationskomitee für den irakischen Widerstand nannte. Israel wurde zudem aufgefordert, nicht den irakischen Luftraum zu nutzen, um nach einem iranischen Raketenangriff Vergeltung zu üben.
"Alle amerikanischen Stützpunkte und Interessen im Irak und in der Region werden unser Ziel sein", teilten die Milizen mit, die regelmäßig Stützpunkte der US-Streitkräfte im Irak und in Syrien mit Drohnen angreifen. Sie reagieren damit laut eigener Darstellung auf die amerikanische Unterstützung für Israel in seinem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon.
Teheran schließt Luftraum
Auch der Iran sperrte den Luftraum über Teheran nach dem großangelegten Raketenangriff auf Israel. Flüge am Hauptstadtflughafen seien zunächst gestrichen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf den Geschäftsführer des Airports. Weitere Flüge von Passagiermaschinen im Land seien umgeleitet worden, berichteten iranische Medien unter Berufung auf einen Sprecher der Luftfahrtbehörde.
Jordanien, das genauso wie der Irak zwischen Israel und dem Iran liegt, warnte die Menschen im Land vor den abgefeuerten Raketen. Bürger sollten zu Hause bleiben, um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familien zu gewährleisten, hieß es in einer Mitteilung des jordanischen Militärs. Dieses würde das Land gegen jegliche Bedrohung verteidigen, die die Sicherheit Jordaniens gefährden könne. Die Behörde für zivile Luftfahrt kündigte an, der Luftraum über Jordanien werde vorübergehend geschlossen.
Im April hatten Irans Revolutionsgarden (IRGC) zum ersten Mal in der Geschichte des Landes einen direkten Angriff auf Israel ausgeführt, mit mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Der Angriff wurde erfolgreich abgewehrt. Jordanien half teils bei der Abwehr. Die Regierung in dem Land mit großer palästinensischer Bevölkerung erntete anschließend Kritik, sie habe Israel beschützt, hieß es.