Indien und Großbritannien einigen sich auf Freihandelsabkommen

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Stand: 06.05.2025 17:15 Uhr

Die Beratungen begannen noch unter Premier Johnson: Jetzt haben sich Großbritannien und Indien auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Zölle sollen drastisch sinken - etwa auf Whisky, Autos und Bekleidung.

Großbritannien und Indien haben nach langem Ringen ein weitreichendes Freihandelsabkommen geschlossen. Großbritanniens Premierminister Keir Starmer sprach von einem "bahnbrechenden Abkommen".

Es sieht eine drastische Senkung indischer Einfuhrzölle auf Whisky, Kosmetika, Medizinprodukte, Auto- oder Flugzeugteile und andere Güter aus dem Vereinigten Königreich vor. Zölle auf Whisky und Gin etwa werden von 150 auf 75 Prozent halbiert, nach zehn Jahren soll ein Satz von 40 Prozent gelten. Indien wiederum soll unter anderem von geringeren Zöllen auf Bekleidung profitieren.

Deutlich mehr Scotch-Exporte erwartet

Mark Kent, Vorstandschef des Verbands Scotch Whisky Association, erklärte, das Abkommen werde für die Branche eine Umwälzung bedeuten. Indien ist einer der größten Whisky-Märkte der Welt. Er ergänzte, der Deal habe "das Potenzial, die Scotch-Whisky-Exporte nach Indien in den nächsten fünf Jahren um eine Milliarde Pfund zu steigern".

Laut BBC belief sich das Handelsvolumen beider Länder im vergangenen Jahr auf 41 Milliarden Pfund. Langfristig erhoffe man sich eine Steigerung des bilateralen Handels um 25,5 Milliarden Pfund (rund 30 Milliarden Euro) pro Jahr.

Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf der Plattform X, das Abkommen sei "ambitioniert und für beide Seiten vorteilhaft".

Wichtiges Ziel für Briten nach Brexit

Die Verhandlungen über das Abkommen begannen vor mehr als drei Jahren. Der damalige Premierminister Boris Johnson gab einen Erfolg der Gespräche als wichtiges Ziel nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union 2020 aus. Beide Länder führten aber letztlich 13 Verhandlungsrunden, ohne einen Durchbruch zu erzielen. Während der Parlamentswahlen in Großbritannien und Indien 2024 wurden die Verhandlungen sogar ausgesetzt.

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle haben auch Großbritannien getroffen, unter anderem die britische Autoindustrie. Bislang haben sich die Hoffnungen der Briten auf ein eigenes Abkommen mit den USA nicht erfüllt.

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