Nach Prinz-Harry-Deal: Hugh Grant fordert im Abhörskandal polizeiliche Ermittlungen gegen die Eigentümer der britischen Zeitung "The Sun".
Der britische Schauspielstar Hugh Grant (64) hat sich nach dem beigelegten Rechtsstreit von Prinz Harry (40) mit der britischen Boulevard-Zeitung "The Sun" zu Wort gemeldet. Auch Grant war gegen die angeblich rechtswidrigen Methoden der Zeitung zur Informationsbeschaffung vorgegangen und hatte sich letztlich außergerichtlich geeinigt. Der Schauspieler fordert nun die Polizei dazu auf, in den Fällen zu ermitteln.
Die britische Boulevard-Zeitung "The Sun" hat sich in dem beendeten Rechtsstreit bei Prinz Harry "vollständig und unmissverständlich" für illegale Abhörmethoden und Überwachung entschuldigt, wie am vergangenen Mittwoch bekannt wurde. Laut Informationen des US-Magazins "People" beläuft sich zudem eine finanzielle Entschädigung auf mehr als zehn Millionen britische Pfund, umgerechnet also knapp zwölf Millionen Euro.
Hugh Grant hatte sich Berichten zufolge zuvor außergerichtlich geeinigt. Grant warf dem zuständigen Verlag News Group Newspapers (NGN) vor, Journalisten hätten Privatdetektive eingesetzt, um sein Telefon abzuhören und in sein Haus einzubrechen. NGN hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Grant erklärte im April 2024 auf der Plattform X, dass er sich dazu gezwungen gesehen habe, sich zu einigen. Zwar würde er gerne vor Gericht ziehen, es bestehe jedoch die Gefahr, dass er die Anwaltskosten beider Seiten übernehmen müsste, die sich auf rund zehn Millionen Pfund belaufen könnten.
Geht der Kampf gegen die Boulevard-Presse weiter?
Laut Grant hätten die beiden Fälle gezeigt, dass ein Zivilprozess "nicht das richtige Instrument" ist, wie er jetzt im Interview mit "Today" im BBC Radio 4 erklärte. Die Aufgabe sei "noch lange nicht erledigt" und um "die wahre Wahrheit" über die Vorgänge bei der Zeitung herauszufinden, bräuchte es polizeiliche Ermittlungen. Wie Grant weiter berichtet, will die News Group Newspapers seit Jahren eine strafrechtliche Untersuchung verhindern. "Sie haben eine Milliarde Pfund ausgegeben, um sicherzustellen, dass diese Dinge nie vor Gericht untersucht werden, dass man keine ordentlichen gerichtlichen Ergebnisse erhält."
Eine Untersuchung sei auch notwendig, da Personen, die zu der Zeit bei der Zeitung waren, immer noch in "Positionen mit großer Macht" seien. "Die Leute, die das alles befohlen haben, die sind immer noch da", sagte Grant. Lediglich "viele der Fußsoldaten dieser Zeitungen" hätten mittlerweile die Seite gewechselt und erklärt, "dass das furchtbar ist", betonte der Schauspieler.
Politiker Tom Watson (58) einigte sich ebenso wie Prinz Harry mit NGN. Bei X schrieb er dazu am Mittwoch: "Wie jede andere Person, die von News Group Newspapers verfolgt wurde, wünschte ich, sie hätten meine Familie in Ruhe gelassen. Aber was passiert ist, ist passiert." Weiter erklärte er: "Heute bin ich froh, dass sie endlich die Verantwortung übernommen haben. Ich bin froh, dass sie sich entschuldigt und den direkten Schaden anerkannt haben, der durch die jahrelange rechtswidrige Überwachung durch ihre Journalisten und ihre Armee von Privatdetektiven entstanden ist - nicht nur für meine Familie, sondern auch für Prinz Harry und seine Familie."
Beim Prinzen bedankte er sich für dessen "unerschütterliche Unterstützung und seine Entschlossenheit unter außergewöhnlichem Druck. Seine Tapferkeit und sein erstaunlicher Mut haben einen Teil der Medien, der sich für unantastbar hielt, zur Rechenschaft gezogen." An Mark Rowley (60), Commissioner der Metropolitan Police, gerichtet, fügte Watson an: "Wird die Metropolitan Police handeln, wenn Sie unser Dossier erhalten, das Missstände aufdeckt?" Auch die BBC berichtet davon, dass Watsons Anwaltsteam der Metropolitan Police ein Dossier übergeben werde. Die Polizei teilte laut Sender am Freitag mit, dass es bisher keine aktiven Ermittlungen wegen des Vorwurfs des Telefon-Hackings oder ähnlicher Methoden gebe.