Nordkorea und Russland scheinen ihre militärischen Beziehungen weiter zu verstärken. Neben Artilleriegranaten und Raketen sollen laut dem südkoreanischen Geheimdienst auch Tausende Soldaten für den Einsatz in der Ukraine mobilisiert werden. Nun stellt die Bundesregierung eine Forderung an Machthaber Kim.
Die Bundesregierung hat sich besorgt über Berichte geäußert, dass Nordkorea die russische Armee in der Ukraine mit Soldaten unterstützen will. "Wir beobachten seit geraumer Zeit eine immer engere militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea, etwa in Form von Waffenlieferungen. Dies ist höchst besorgniserregend", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes der Nachrichtenagentur Reuters. "Auch jüngste entsprechende Meldungen verfolgen wir mit großer Sorge", fügte er mit Blick auf die Berichte über die Entsendung von Soldaten des ostasiatischen Landes hinzu. "Wir fordern Nordkorea mit Nachdruck auf, jegliche Unterstützung für Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine unverzüglich einzustellen."
Zuvor hatten es aus Südkorea und der Ukraine geheißen, Nordkorea unterstütze Russland bei seinem Angriffskrieg nicht nur mit Raketen. Nordkorea habe entschieden, insgesamt 12.000 Soldaten nach Russland zu schicken, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Spionageabwehr.
Laut dem südkoreanischen Geheimdienst sind schon rund 1.500 Soldaten als Unterstützung für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine entsandt. Die Soldaten sind laut Informationen des NIS (National Intelligence Service) in russischen Schiffen nach Wladiwostok transportiert worden, von wo sie mutmaßlich auf einen Einsatz im Ukraine-Krieg vorbereitet werden.
Wie der NIS weiter berichtet, sollen die Soldaten russische Uniformen sowie Falschidentitäten erhalten, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern. Der südkoreanische Geheimdienst stützt seine Informationen auf Satellitenbilder sowie Gesichtserkennungssoftware, welche man in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst eingesetzt habe.
NATO: Noch keine Beweise für Präsenz
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Nordkorea bereits am Donnerstag vorgeworfen, Tausende Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee vorzubereiten. Der Chef des westlichen Militärbündnisses NATO, Mark Rutte, hatte dazu erklärt, bislang gebe es noch keine Beweise für eine Präsenz nordkoreanischer Soldaten in Russland. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin äußerte sich ähnlich.
Die Entsendung der Soldaten würde ein enormes Risiko der Eskalation des Konfliktes bedeuten, sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha in Kiew und forderte eine "sofortige und starke Reaktion" der Partner der Ukraine. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre das "der erste Schritt zu einem Weltkrieg", sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Auch Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol spricht in einer Dringlichkeitssitzung mit Geheimdienst-, Militär und Sicherheitsbeamten von einer ernsten Sicherheitsbedrohung "nicht nur für unser Land, sondern auch für die internationale Gemeinschaft".
Nordkorea verfügt nach jüngsten Angaben Südkoreas über 1,28 Millionen aktive Soldaten und damit über eines der weltweit größten stehenden Heere. Zudem hat die Führung in Pjöngjang die Entwicklung von ballistischen Raketen und eines Atomwaffenarsenals vorangetrieben. Den Soldaten fehlt Experten zufolge allerdings tatsächliche Kampferfahrung und auch ihre Ausrüstung entspricht nicht der anderer Staaten.