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Hannes Wieber: "Das Feedback des Spielers ist das Wichtigste"



Foto: fcn.de
Bei Warm-Up mittendrin, danach zieht sich Hannes Wieber meistens in den Hintergrund zurück und beobachtet die Trainingseinheit, ohne aber seinen ständigen Begleiter aus dem Auge zu verlieren: „Natürlich, das steht dem ganzen Trainerteam und den Physios zur Verfügung. Jeder soll die Informationen ja auch mitbekommen, die wir sammeln“, antwortet er schmunzelnd auf die Frage, ob auch andere Leute einen Blick auf sein iPad werfen dürfen. Denn auf diesem Bildschirm hat er alles im Blick, was die Belastung der Klose-Schützlinge während eines Trainings betrifft: „Zum einen ist das die äußere Belastung. Heißt, welche Strecke laufen die Spieler in welchen Geschwindigkeiten, wie viele Richtungswechsel machen sie und wie intensiv sind diese. Zum anderen aber auch die interne Reaktion der Spieler auf die Belastung wie beispielsweise die Herzfrequenz.“ „Daten sind sehr wichtig und werden immer wichtiger. Man muss aber dazusagen, dass wir dateninformiert arbeiten wollen. Sie dürfen nicht alles bestimmen“, ordnet Wieber die Gewichtigkeit der gewonnenen Informationen ein und fügt hinzu: „Das Feedback des Spielers ist fast das Wichtigste, da er viele Sachen subjektiv wahrnimmt, auf die wir eingehen müssen.“ Viele Informationen gilt es in seiner tagtäglichen Arbeit zu sammeln, zu bündeln und dann zu interpretieren, damit die Klose-Elf fit bleibt und unter der richtigen Belastung trainiert. Viele Puzzleteile zusammenfügen „Viele kleine Puzzleteile“ müsse unser Head of Performance zusammenfügen, damit ein einheitliches Bild für jeden Spieler entsteht. Was kann man sich darunter vorstellen? „Wir differenzieren da in zweierlei Hinsicht. Zum einem gibt es bestimmte Profile auf die Position bezogen. Das hängt immer ein wenig von der Spielweise ab. Wenn wir uns auf das Umschalten beziehen, muss auch ein Innenverteidiger viel Sprinten. Aber die „High-Speed“-Bereiche sind da immer ein guter Ansatzpunkt. Ein Spieler, der auf den Außen eingesetzt wird, ist in diesem Bereich viel mehr unterwegs, als ein Zentrumsspieler“, lautet die erste Unterscheidung hinsichtlich der Position. Zusätzlich ist natürlich kein Mensch gleich: „Jeder Spieler hat ein eigenes Profil, wo wir wissen, welche Maximalgeschwindigkeit dieser Spieler und welche Ausdauerleistungsfähigkeit er hat.“ Aber wie einleitend erwähnt, sind diese nicht die entscheidenden Komponenten: „Wir holen uns nach dem Training bei den Spielern die Information ein, wie anstrengend das Training für sie war. Darüber hinaus fragen wir jeden Morgen ab, wie sie geschlafen haben und ob sie sonstige Beschwerden haben. Das sind weitere sogenannte subjektive Daten, die uns die Spieler liefern“, erklärt der seit Sommer für den Club tätige Wieber. Zudem werden die objektiven Daten wie Beweglichkeit, Kraft- und Sprungkraftwerte regelmäßig erhoben, um den aktuellen IST-Zustand der Spieler zu bestimmen und das Training dahingehend anzupassen. „Haaland war einzigartig“ Deutscher Fußball Bund, FC Bayern München, Borussia Dortmund. Eine Vita, wie sie nur ganz wenige vorzeigen können. Aus all diesen Stationen entstand der Erfahrungsschatz Wiebers, den er nun beim FCN anwendet: „Bei den großen Klubs konnte ich sehr viel lernen, da ich bei diesen Stationen Erfahrungen auf allerhöchstem Niveau sammeln konnte. Wenn man alle drei Tage ein Spiel hat, spielt die Belastungssteuerung eine entscheidende Rolle.“ Eine Zeit, die er nicht „missen“ will und dennoch ein komplett anderes Arbeiten, wie er erklärt: „Wir haben hier ein Spiel in der Woche, was sehr schön ist, da man sich wirklich auf das Training fokussieren kann und auch unter der Woche in dem einen oder anderen Bereich etwas bewirken kann. Bei meinen vorherigen Stationen war es während der Saison oftmals ein „Durchmanövrieren“ durch die Belastung.“ Große Namen musste der 52-Jährige für eine lange, anstrengende Saison fitkriegen. Einer bleibt ihm aber bislang speziell in Erinnerung: „Das perfekte Gesamtpaket für mich war Erling Haaland. Was er für eine Geschwindigkeit und Beschleunigung hat, gepaart mit der Robustheit im Zweikampf, ist wirklich einzigartig“, erzählt er. Gilt es, zum Abschluss noch die alles entscheidende Frage zu klären: Ist der Club bereit für die anstehende Rückrunde, Hannes? „Das sind wir, absolut.“
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