James Cameron sieht eine Gefahr für die größten Filme aus der Traumfabrik. Es gibt für ihn einen Ausweg – diesen Ansatz dürften passionierte Filmfans allerdings kritisch sehen.
Aktuell arbeitet Filmemacher James Cameron fieberhaft an „Avatar: Fire and Ash“. Schließlich soll der Kinostart eingehalten werden, der in Deutschland auf den 17. Dezember 2025 fällt. Der gemeinhin als Meister der Blockbuster bezeichnete Regisseur macht sich aber auch Gedanken um sein Steckenpferd.
In einem aktuellen Interview im Podcast „Boz to the Future“ (via Variety) sprach Cameron über die Zukunft des Blockbuster-Kinos und betonte, dass es entscheidend sei, die Kosten für visuelle Effekte (VFX) drastisch zu senken:
„Wenn wir weiterhin die Art von Filmen sehen wollen, die ich immer geliebt habe, die ich gerne mache und mir anschaue – ‘Dune‘, ‘Dune: Part Two‘ oder einen meiner Filme oder große, effektlastige, VFX-intensive Filme – dann müssen wir herausfinden, wie wir die Kosten dafür halbieren können.
Um dieses Ziel zu erreichen, sieht Cameron großes Potenzial in der Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI) – jedoch ohne dabei Arbeitsplätze zu gefährden. Der Oscar-Preisträger erklärte, dass es nicht darum gehe, VFX-Künstler*innen zu ersetzen, sondern ihre Arbeit effizienter zu machen:
„Das bedeutet nicht, dass man die Hälfte des Personals in der VFX-Firma entlässt. Das bedeutet, dass man ihre Geschwindigkeit bei der Fertigstellung eines Shots verdoppelt, sodass der Arbeitsrhythmus schneller wird und der Produktionszyklus schneller läuft und die Künstler*innen können weiterziehen und andere coole Dinge machen und dann wieder andere coole Dinge, verstehst du? Das ist meine Vorstellung davon.“
Die Werbetrommel für „Avatar 3“ hat James Cameron schon ordentlich gerührt:
James Cameron steigt selbst ins KI-Geschäft ein
Cameron redet allerdings nicht nur darüber, sondern wird auch selbst aktiv: Im September 2024 trat er dem Vorstand von Stability AI bei – dem Unternehmen hinter dem Text-zu-Bild-Modell Stable Diffusion. Seine Entscheidung begründete er mit dem Wunsch, ein tieferes Verständnis für die Entwicklungen in diesem Bereich zu gewinnen:
„Früher hätte ich wahrscheinlich ein eigenes Unternehmen gegründet, um das herauszufinden. Aber ich habe gelernt, dass das vielleicht nicht der beste Weg ist. Also habe ich mich entschieden, dem Vorstand eines guten, wettbewerbsfähigen Unternehmens mit solidem Leistungsausweis beizutreten.“
Cameron macht deutlich, dass seine Motivation nicht primär finanzieller Natur sei:
„Das Ziel war nicht, ein Vermögen zu machen. Das Ziel war, den Bereich zu verstehen, zu begreifen, was den Entwickler*innen durch den Kopf geht… und wie man das in einen VFX-Workflow integrieren kann.“
Für seinen eigenen Arbeitsbereich sieht James Cameron, der auch als Drehbuchautor agiert, jedoch weniger Potenzial. In einem Interview mit CTV News sagte er letztes Jahr:
„Ich glaube einfach nicht daran, dass ein körperloser Verstand, der nur wiederkäut, was menschliche Verstände über Leben, Liebe, Lügen, Angst, Sterblichkeit gesagt haben… je etwas schaffen wird, das ein Publikum bewegt. Man muss Mensch sein, um so etwas zu schreiben.“
Nur durch eines würde er sich vom Gegenteil überzeugen lassen:
„Wenn in 20 Jahren eine KI einen Oscar für das beste Drehbuch gewinnt, dann sollten wir sie ernst nehmen.“
Bei seinen kommenden „Avatar“-Filmen wird also kaum eine KI für das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Bei den Spezialeffekten könnte das jedoch anders aussehen. Angesichts der hitzigen Diskussionen um den Einsatz von KI bei Filmen – siehe den Aufschrei um „The Brutalist“ – bleibt jedoch abzuwarten, ob dies von den Filmfans akzeptiert wird.