3 months ago

Gespräche über Austausch: Russland soll Ukraine wegen Gefangenen kontaktiert haben



Mit der ukrainischen Offensive werden Gefangenschaften wieder ein größeres Thema. Kiews Truppen sollen den sogenannten "Austauschfonds" des Landes in den vergangenen Tagen bestens gefüllt haben. Moskau hat sich anscheinend bereits in Kiew gemeldet.

Während der ukrainischen Offensive in der Region Kursk wurden verschiedenen Berichten zufolge mittlerweile viele Hundert russische Militärangehörige gefangengenommen. Präsident Selenskyj hatte bereits vor Tagen berichtet, dass die ukrainischen Streitkräfte den "Austauschfonds" des Landes füllen würden. Dieser ist dazu da, um im Gegenzug gefangengenommene ukrainische Truppen von russischer Seite zu erhalten. Gespräche über einen neuerlichen Austausch haben laut "Financial Times" begonnen.

So soll der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, gegenüber lokalen Medien gesagt haben, sein russischer Amtskollege habe ihn kontaktiert, um über den Austausch von Kriegsgefangenen zu sprechen.

Über die genaue Zahl der bisher Gefangengenommenen ist nichts bekannt. Ein belarussischer Soldat, der auf der Seite der Ukraine kämpft, sprach kürzlich in einem Interview mit dem Medium Zerkalo von "wirklich sehr vielen". Viele hätten sich bei dem ukrainischen Vorstoß gar nicht gewehrt, sondern seien mit erhobenen Händen, ohne Waffen, ohne Schutzwesten und ohne Helme herausgekommen.

Berichte über bisher größte Gefangennahme

Ein Beamter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes (SBU) sagte laut "Financial Times", seine Spezialeinheiten hätten kürzlich allein 102 russische Soldaten des 488. Motorisierten Schützenregiments und der "Achmat"-Einheit des tschetschenischen Machthabers Kadyrow gefangengenommen. Dies sei "die größte Gefangennahme des Feindes, die auf einmal durchgeführt wurde", so die Quelle.

Fotos und Videos der Gefangengenommenen werden aktuell häufig in sozialen Netzwerken geteilt, der Urheber und der Ort der Aufnahmen sind unbekannt. Die Bilder scheinen jedoch aktuell zu sein, da die ntv-Verifizierung sie keinem älteren Kontext zuordnen konnte. Laut dem ukrainischen Medium Unian stammen die Aufnahmen vom SBU.

Ob es letztlich zu einem größeren Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland kommt, werden die Verhandlungen zeigen. Die ukrainische Seite hatte Moskau in der Vergangenheit Blockaden vorgeworfen. Viele aus russischer Kriegsgefangenschaft freigelassene ukrainische Armeeangehörige sollen in sehr schlechter körperlicher Verfassung sein. In einem UN-Bericht war die Rede von systematischer Folter und Misshandlungen.

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