1 month ago

Geschmackstest: Schlange stehen für neuen "Ufo-Döner": Perversion oder Upgrade?



Wer Döner isst, der saut sich ein: Soße an Nase und Kinn, Fleischfetzen im Kragen. Eine Innovation verspricht Abhilfe: der Ufo-Döner. Was kann das fettige Flugobjekt?

Eigentlich ist 11 Uhr zu früh für einen Döner. Noch liegt der Nachgeschmack des Frühstücks auf der Zunge. Gerade erst sind Geist und Körper ganz erwacht – gewappnet für Zwiebel, Zaziki und Kebab sind sie nicht.

Ein neuer Dönerladen in der Hamburger Innenstadt hat diese Gewissheiten nun widerlegt: Vor Mönkey's Kebab & Fries stehen sich jeden Vormittag Dutzende Hungrige die Beine in den Bauch.

Schon um kurz vor 11 Uhr hat sich eine Schlange gebildet, in der man eine halbe Stunde stehen muss und die man doch nicht verlässt. Der Laden am Ende der Bummelmeile Mönckebergstraße boomt.

Ufo-Döner erzeugt Hype

 Betreiber Kerim Hüdür (29)Hier schafft der Chef noch selbst: Betreiber Kerim Hüdür (29)
© stern

Seit der Eröffnung Anfang September erfährt Mönkey's Kebab & Fries einen Hype, der schon mehrfach zu einem Personalnotstand geführt hat, wie Betreiber Kerim Hüdür dem stern erzählt. "Mit diesem Erfolg haben wir nicht gerechnet", sagt der 29-Jährige und grinst ein wenig leidend.

Entfacht hat den Hype ein Produkt, das es hierzulande so noch nie gegeben hat: der Ufo-Döner. Eine Weiterentwicklung eines der beliebtesten Fast-Food-Gerichte der Deutschen, dessen Aufbau verhindern soll, dass man sich beim Essen einsaut.

Ein Mini-Fladenbrot wird quer geteilt, auf die untere Hälfte kommt der bekannte Mix aus Soße, Fleisch und Salat, worauf die obere Hälfte gelegt wird. In einer Art Sandwichmaker werden die beiden Teile aufeinandergepresst, der Inhalt blickdicht verschlossen.

Der Döner für den Hemdträger

Die Idee: "Wir wollen Döner allen Menschen ermöglichen, auch denen in Hemd und Anzug", erklärt Betreiber Hüdür in einer Atempause. Wer später noch ein Meeting hat, greift nicht zum überquellenden Fladenbrot. Die neue Form verspricht Kebab-Genuss ohne Sauerei und Entwürdigung.

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Zwar gibt es hier auch die klassische Variante. Doch fast jeder Kunde bestellt den Ufo-Döner. Hemdträger sind kaum dabei. Tatsächlich stehen Bauarbeiter, Schüler und Paare mit New-Yorker-Tüten in der Schlange.

Alle Menschen haben ein Recht auf ein sauberes Oberteil – die meisten Wartenden kommen aber wohl "weil's mal was Neues ist", erklärt ein junger Mann, dessen Freundin dreinschaut, als sei sie gerade lieber woanders.

Wie schmeckt der Ufo-Döner?

Der Ufo-Döner fühlt sich gut an in der Hand, schwer wie ein klassischer Döner, aber mit besseren Wurfeigenschaften. Das Brot an sich ist eher weich als kross, die Pressnähte wirken dicht.

Der Ufo-Döner erinnert tatsächlich an eine fliegende UntertasseDer Ufo-Döner erinnert tatsächlich an eine fliegende Untertasse
© stern

Vor dem ersten Bissen muss der Ufo-Döner nicht erst inspiziert werden. Egal wo man reinbeißt: Die Gefahr, dass man Soße durch die Nase einatmet, besteht nicht. Das Brot fühlt sich rau an den Lippen an und hat keinen starken Geschmack. Ein wenig zäh ist es, was aber nötig scheint, um derart gepresst werden zu können.

Die Füllung des Ufo-Döners überrascht: Das Kalbfleisch ist zart, in keiner Weise knorplig, wie man es vielleicht von einem Döner in Hauptbahnhofnähe erwarten würde. Die Cocktail-Chili-Soße erobert selbstbewusst den Mund. Salat, Gurke und Tomate sind knackig.

Echte Innovation

Da er quasi wie ein Burger belegt ist, löst der Ufo-Döner noch ein weiteres Problem der klassischen Variante. Jeder Biss enthält den gleichen Mix an Gemüse, Fleisch und Soße.

Und: Er schmeckt. Die Soße wird laut Betreiber Hüdür jeden Tag frisch angerührt, die Zutaten wirken hochwertig. Sein wichtigstes Verkaufsversprechen hält der Ufo-Döner auch: Sich zu bekleckern, ist schwer. Im Rahmen dieses Testes ist es dennoch passiert.

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