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Der wahrscheinliche nächste Bundeskanzler Merz hat zwar keine Erfahrung beim Regieren, aber dafür in der Wirtschaft. Jahrelang war er für den US-Finanzkonzern Blackrock tätig. Das dürfte ihm in Gesprächen mit US-Präsident Trump Gehör verschaffen, sagt dessen früherer Sicherheitsberater Bolton.
Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, empfiehlt CDU-Chef und Wahlsieger Friedrich Merz, bereits vor seiner möglichen Wahl zum Kanzler den Kontakt zu Trump zu suchen. "Bis Ende April zu warten, wäre verkehrt. Protokollfragen stehen da nicht im Weg. Ein informelles Kennenlernen kann sogar von Vorteil sein für Merz und ihm zusätzliche Spielräume geben", sagte Bolton dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er verwies auf die aktuellen Krisen zwischen den USA und der EU bei den Themen Ukraine und Zölle.
"Merz sollte den Rücken gerade machen und Klartext reden, wenn er Trump trifft", riet Bolton. Merz könne sagen: 'Ich bin der CDU-Vorsitzende und werde die führende Wirtschaftsmacht Europas steuern.' Für Trump ist das Grund genug, genau hinzuhören." Bolton betonte, es werde Merz helfen, dass er vor seiner Rückkehr in die Politik in der Wirtschaft tätig war, beim US-Finanzkonzern Blackrock.
Bolton sagte, Trump mache nicht nur im Umgang mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "katastrophale Fehler". Der US-Präsident habe auch noch immer nicht verstanden, dass der von ihm geplante Handelskrieg mit der EU den Preisanstieg in den USA weiter anschieben wird. "Vielleicht kann Merz ihm das verdeutlichen." Es gebe erste Anzeichen dafür, dass auch bei einflussreichen Leuten in den USA, viele davon Republikaner, Bedenken wachsen würden, "ob Trump nicht in doppelter Hinsicht auf dem falschen Dampfer ist: wirtschaftspolitisch und außenpolitisch".
Der langjährige Diplomat Bolton, der als Hardliner gilt, war unter Ex-Präsident George W. Bush US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. In den Jahren 2018 und 2019 war er Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus, trat dann aber im Streit mit Trump zurück. Nachdem dieser zu seiner zweiten Präsidentschaft angetreten war, entzog er Bolton den Personenschutz durch den Secret Service.