Geplanter Besuch in Washington: Trump zeigt Kanadas neuem Premierminister die kalte Schulter

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Kanada und die USA waren gute Freunde – bis Donald Trump wieder ins Weiße Haus einzog. Vor dem Besuch seines neuen Amtskollegen gibt sich der US-Präsident betont kühl.

US-Präsident Donald Trump hat sich vor dem Besuch des neuen kanadischen Premierministers Mark Carney abschätzig über das anstehende Treffen geäußert. "Ich weiß nicht, warum er mich sehen will", sagte Trump auf die Frage eines Journalisten, was er sich von dem Gespräch am Dienstag erwarte. "Aber ich schätze, er will einen Deal machen. Das wollen alle", so der Republikaner weiter.

Trump dürfte auf die Verhandlungen im Zollstreit anspielen – er hatte zuletzt hohe Zölle auf Waren aus dem nördlichen Nachbarland verhängt.

Bei dem Treffen soll es nach Angaben Carneys um die "Handels- und Sicherheitsbeziehungen zwischen unseren beiden souveränen Nationen" gehen. Trump versuchte dagegen den Eindruck zu erwecken, als wisse er nicht so recht über den anstehenden Termin Bescheid.

Donald Trumps Expansionsgelüste verschlechterten Beziehungen

Carneys Liberale Partei hatte vergangene Woche die Parlamentswahl in Kanada durch seinen scharfen Anti-Trump-Kurs mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Der neue Premierminister bezeichnete Kanadas angespanntes Verhältnis zu den USA als seine "erste Priorität". "Es ist wichtig, sich sofort zu engagieren, das war immer meine Absicht", sagte Carney. Er erwarte "schwierige, aber konstruktive Diskussionen". "Ich werde für den besten Deal für Kanada kämpfen und werde nur den besten Deal akzeptieren."

Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Nachbarländern hatten sich mit Trumps Amtsantritt im Januar drastisch verschlechtert. Der US-Präsident verfolgt eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem nördlichen Nachbarn.

Außerdem hat Trump hat in der Vergangenheit wiederholt gefordert, dass Kanada Teil der USA werden solle, und das Land als 51. Bundesstaat bezeichnet. Mit seinen Einverleibungsäußerungen hatte Trump große Empörung ausgelöst. In einem TV-Interview am Wochenende stellte er klar, dass militärische Gewalt für ihn keine Option sei. "Ich glaube nicht, dass wir jemals an diesen Punkt kommen werden", so der Republikaner.