Das deutsche KI-Unternehmen Helsing ist seit 2022 in der Ukraine aktiv und hat bereits eine Reihe von Rüstungsverträgen geschlossen. Einer davon soll einem Medienbericht zufolge dafür sorgen, dass die Ukraine in den kommenden Wochen eine neue durchschlagskräftige Drohne bekommt.
Bereits im Juni hat Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigt, der Ukraine "mit Wirkmitteln ausgestattete Systeme" liefern zu wollen. Weitere Details nannte er damals nicht. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, ist nun klar, worum es sich bei der "geheimen Waffenlieferung" handelt. Die deutsche KI-Firma Helsing sei beauftragt worden, 4000 sogenannte Strike-Drohnen für die Ukraine zu produzieren. In den nächsten Wochen soll die Ukraine die ersten Flugkörper des Typs erhalten.
Die Flugkörper verfügen über eine Software, die sie weitgehend unanfällig gegen russische Störmaßnahmen macht. "Die Drohne schaut sozusagen selbst auf die Gegend, erkennt anhand von vielen Tausenden Wegmarkern, wo sie sich befindet, und hilft dadurch dem Bediener auch bei widrigen Wetterbedingungen oder in zerbombten Gebieten, weiter Kurs zu halten. Wenn das Ziel gefunden ist und der Operateur es einweist, fliegt die Drohne auch selbstständig ins Ziel", erklärte ein Insider der Zeitung. Die Helsing-Drohnen könnten nach Aufforderung durch den Soldaten sogar dann noch Ziele anfliegen, wenn die Funkverbindung gestört werde. "Die Trefferquote ist dadurch deutlich höher als bei rein manuell gesteuerten Kampfdrohnen."
Branchenintern werden die Drohnen auch "Mini-Taurus" genannt, weil sie eine viermal höhere Reichweite haben als die von der Ukraine sonst eingesetzten Kamikaze-Drohnen. Die Sprengkraft soll zudem ausreichen, um auch russische Panzer auszuschalten. Die Drohnenalternative, die im Vergleich zu russischen und US-Modellen zudem günstiger ist, werde bereits im Osten der Ukraine "unter Realbedingungen im Einsatz weiterentwickelt", heißt es bei der "Bild"-Zeitung.
"Ich bin sehr froh, dass gerade jetzt die Auslieferung dieser KI-gestützten Strike-Drohnen beginnt", sagte Pistorius der "Bild"-Zeitung. Mit ihr könne die Ukraine "gegen russische militärische Hochwertziele wirken, zum Beispiel russische Gefechtsstände oder logistische Einrichtungen". Pistorius habe sich im Mai bei einem Besuch bei seinem Amtskollegen Rustem Umerov in der Ukraine von den Drohnen überzeugen können.
Helsing ist seit 2022 in der Ukraine aktiv und hat kürzlich die Defence Manufacturers Alliance gegründet, eine gemeinsame Initiative mit der ukrainischen Regierung. Seit der Gründung im Jahr 2021 hat das Unternehmen eine Reihe von Rüstungsverträgen geschlossen, darunter das Upgrade der elektronischen Kriegsführung des deutschen Eurofighters, die KI-Infrastruktur für das Future Combat Air System und eine Reihe von Aufträgen im maritimen und im Landbereich.