Gegen das Völkerrecht beansprucht Peking das gesamte Südchinesische Meer für sich. Ein Schiff der chinesischen Küstenwache rammt zuletzt dreimal ein Boot der philippinischen Kollegen und bringt damit die Besatzung in Gefahr. Die USA protestieren scharf.
Die USA haben die Aktionen Chinas gegen Schiffe der Philippinen im Südchinesischen Meer verurteilt. In einer Mitteilung des US-Außenministeriums wurden die jüngsten Aktionen gegen "rechtmäßige maritime Operationen der Philippinen im Südchinesischen Meer" als "gefährlich und eskalierend" bezeichnet.
"Ein Schiff der chinesischen Küstenwache kollidierte absichtlich dreimal mit einem Schiff der philippinischen Küstenwache, das seine Navigationsfreiheit in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Philippinen ausübte. Dadurch wurde das Schiff beschädigt und die Sicherheit der Besatzung an Bord gefährdet", teilte der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller in einer Erklärung mit.
Fünfter Vorfall binnen eines Monats
Zwischen China und den Philippinen gibt es einen Konflikt über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer. Am Samstag gaben sich die Länder gegenseitig die Schuld für eine Kollision zwischen zwei Schiffen der jeweiligen Küstenwachen in einem umstrittenen Teil des vielbefahrenen Seegebiets. Vor allem im Bereich der besonders umstrittenen Spratly-Inseln hat es in den letzten Wochen immer mehr ähnliche Vorfälle gegeben. Die jüngste Konfrontation war die fünfte dieser Art binnen eines Monats.
Die Regierung in Peking beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich - auch Teile, auf die die Philippinen, Brunei, Malaysia, Taiwan und Vietnam Ansprüche erheben. Ein internationales Schiedsgericht erklärte 2016, dass es für Chinas Ansprüche keine völkerrechtliche Grundlage gebe. Die Pekinger Führung erkennt den Schiedsspruch nicht an. Die Volksrepublik hat bereits sieben künstliche Inseln im Südchinesischen Meer gebaut. Einige sind mit Radar, Landebahnen und Boden-Luft-Raketen ausgestattet. Für die internationale Schifffahrt ist das Gewässer, durch das jährlich Waren im Wert von rund drei Billionen Dollar transportiert werden, von enormer Bedeutung. In einigen Teilen des für seine Fischgründe bekannten Seegebiets werden zudem Öl- und Erdgasvorkommen vermutet.