Gaza-Deal: Israelische Geiseln erhalten von der Hamas "Geschenktüten" als Erinnerung an die Gefangenschaft

Die Freilassung der drei Geiseln nutzte die Hamas für eine Propaganda-Show. Die Frauen bekamen ein fragwürdiges Geschenk, ehe sie ihre Familien sehen konnten.

Am Sonntag wurden Emily Damari, 28, Romi Gonen, 24, und Doron Steinbrecher, 31, nach 471 Tagen als Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Sie waren die ersten von 33 israelischen Geiseln, die im Laufe der ersten von drei Phasen des Waffenstillstandsabkommens von der Hamas freigelassen wurden.

Propagandvideo der Hamas 

Die Terrorgruppe Hamas nutzte die Übergabe für ein Propagandavideo. Auf dem sind zunächst die drei Frauen zu sehen. Sie strahlen vor Freude über die baldige Freilassung. Die Hamas hatte ihnen Schlüsselbänder mit der Aufschrift Palästina um den Hals gehängt. Dann wurde ihnen eine Papiertüte mit dem Logo der Hamas übergeben. Sie mussten die Tüten für die Kamera hochhalten. Die Taschen enthielten "Geschenke und Souvenirs". Es handelte sich um makabre Geschenktüten mit Erinnerungen aus der Gefangenschaft: Fotos von ihnen, ein Erinnerungsbild von Gaza selbst und eine Art Zertifikat, so das israelische Nachrichtenportal Ynet.Waffenruhe in Nahost: Das sind die drei freigelassenen Geiseln 16:18

Von Meute umringt

Die Frauen hatten keine andere Wahl, als lächelnd die Zertifikate hochzuhalten. Vielleicht war ihnen die Inszenierung auch egal. Als ihre Autokolonne anschließend durch die Straßen von Gaza fuhr, wurden sie immer wieder von wütenden Menschen umringt, die Meute bedrängte die Fahrzeuge, hämmerte an die Fenster. Einige Militante kletterten sogar auf das Dach des Lieferwagens, in dem die Geiseln saßen. An mehreren Stellen mussten die Autos anhalten, weil die Menge sich weigerte, sie durchzulassen. Schließlich erreichten die Geiseln einen Konvoi aus Fahrzeugen des Roten Kreuzes. Als sich die Tür des Fahrzeugs öffnete, wirkten die drei Frauen verängstigt. Sie drückten die "Geschenktüten" an sich und rannten durch die feindselige Menge in Sicherheit. Die drei Frauen weinten vor Freude, als sie im Krankenhaus ihre Familien trafen.Eilmeldung Geiseln 16:16

Beginn des Austausches

Eine der Geiseln, Emily Damari, wurde verletzt, als sie am 7. Oktober aus ihrem Haus verschleppt wurde. Damari wurde in die Hand geschossen und Granatsplitter trafen ihr Bein. Emily Damari, Romi Gonen und Doron Steinbrecher sind die ersten freigelassenen Geiseln. Weitere vier Personen sollen innerhalb von sieben Tagen freigelassen werden. In der ersten Phase werden hauptsächlich Frauen, Kinder sowie Kranke, Verwundete und Alte an Israel übergeben. In einer zweiten Phase werden vermutlich auch Personen freigelassen, die zum israelischen Militär gehören. Im Gegenzug sollen im Zuge des Abkommens 1904 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß kommen. Die ersten 90 von ihnen wurden in der Nacht zu Montag entlassen.

Quellen: NY Post, Jerusalem Post, Times of Israel, Ynet