Zweiter Versuch: In den kommenden Tagen versteigert die DFL die TV-Rechte der Bundesliga. Welche Änderungen kommen auf Fans zu? Müssen sie um die Sportschau bangen?
Für die Klubs der Fußball-Bundesliga geht es um Millionen Euro: Bis zum 4. Dezember versteigert die Deutsche Fußball Liga (DFL) 15 TV-Pakete an die meistbietenden Sender und Medien-Unternehmen. Es ist der zweite Anlauf, nachdem im April der erste Versuch nach nur einem Tag abgebrochen werden musste. Das Ergebnis der Ausschreibung ist für die Vereine und Fans in den kommenden Jahren von enormer Bedeutung. Wo sind die Partien künftig zu sehen? Und wer zahlt wie viel?
Warum muss neu begonnen werden?
Nach dem heftigen Streit der DFL und des Internet-Senders Dazn um eine Bankbürgschaft bei der Vergabe des Rechtepaktes B mit 196 Live-Spielen entschied die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS): Die damals erfolgte Vergabe an den Pay-TV-Sender Sky ist unwirksam. Aber auch Dazn erhielt den Zuschlag nicht. Das salomonisch wirkende Urteil: Alles beginnt von vorne.
Was ist beim zweiten Versuch anders?
Das Meiste ist identisch. Die DFL beginnt an diesem Montag erneut mit dem Verkauf von Paket B, dem größten Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Anschließend folgen in der ersten Woche die anderen Pay-TV-Pakete. Neu ist, dass in der zweiten Woche die Free-TV-Pakete an drei statt fünf Tagen verkauft werden. Zudem wurden die Regeln der Auktion leicht angepasst, damit sich ein Streit wie im April nicht wiederholen kann.
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Welche Pakete sind neben B die wichtigsten?
Besonders wertvoll sind auch die Pakete A, C und D. Sie enthalten ebenfalls Pay-TV-Rechte für die Live-Übertragungen der 1. Liga in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29. Bisher stammen mehr als 80 Prozent der Einnahmen aus der audiovisuellen Vermarktung des Bezahl-Bereichs.
- A enthält die Konferenzen.
- C ist das Paket mit den Topspielen am Samstag um 18.30 Uhr und dem Supercup. Es ist das Kleinste mit 34 Partien, dank der Top-Spiele aber sehr begehrt.
- D umfasst die Sonntagsspiele. Es enthält bei insgesamt 79 Live-Spielen die Möglichkeit, auch mehrmals Partien im Free-TV zu zeigen.
- Zudem gibt es das Paket F mit den Live-Spielen der 2. Liga, das wegen der vielen bekannten Klubs attraktiv ist.
Was wird aus der "Sportschau"?
Das DFL-Angebot enthält ein paar komplizierte Details, die vor allem die ARD mit ihrer "Sportschau" unter Druck setzt. Für die zeitversetzte Highlight-Berichterstattung ist das Paket I in zwei Varianten ausgeschrieben: "Kompakt" und "Klassik".
Bei Kompakt wären die Höhepunkte am Samstag zwischen 19.15 und 20.15 Uhr zu sehen. Für die ARD kommt diese Version aber nicht infrage, da ab 20 Uhr die Tagesschau läuft. Dabei liegt der Reiz dieser neuen, späteren Sendezeit auf der Hand: Wer die Bundesliga-Highlights bis 20.15 Uhr schaut, bleibt vielleicht einfach direkt bei dem Sender – was höhere Einschaltquoten für die Primetime verspricht.
Das Modell Klassik erlaubt hingegen Zusammenfassungen ab 18.00 Uhr. Sie würden die "Sportschau" in der bisherigen Form erhalten. Private Sender oder Pay-Anbieter können also indirekt das Aus der "Sportschau" mitfinanzieren, indem sie diesen Zeit-Slot kaufen.
Was gibt es noch für Free-TV-Angebote?
Von den 617 Spielen pro Saison sind nur neun sicher live im frei zugänglichen TV zu sehen. Das Paket E enthält dafür drei Erstliga-Spiele, eine Zweitliga-Partie, die Relegation mit vier Begegnungen und den Supercup. Derzeit liegt dieses Paket bei ProSiebenSat.1.
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Das Paket G mit 33 Partien am Samstagabend könnte – so wie derzeit bei Sky und Sport1 – auch zukünftig parallel im Free- und im Pay-TV übertragen werden. Außerdem verkauft die DFL sechs weitere Highlight-Rechtepakete für frei zugängliche Sender. Weitere Rechtepakte gibt es für Audio und digitale Außenwerbung.
Was bedeutet der Neustart für die Fans?
Durch die Verzögerung der Auktion wissen die Fans verspätet, welche Abonnements sie in der kommenden Spielzeit benötigen. Nach wie vor gilt: Theoretisch kann es sein, dass zukünftig nur noch ein Vertrag notwendig ist, wenn ein Unternehmen die vier verschiedenen Erstliga-Pakete für das Pay-TV kauft. Es könnte allerdings auch sein, dass die Fans ab 2025 viel mehr Abonnements als derzeit benötigen, um alle Live-Spiele im TV sehen zu können.
Wie läuft die DFL-Auktion?
Die DFL legt für jedes Paket eine Mindestsumme fest. Im einfachsten Fall läuft es dann so: Wer am meisten Geld bietet, erhält automatisch den Zuschlag und noch am gleichen Tag eine Nachricht. Ein besonderer und komplizierter Fall tritt nur dann ein, wenn das nächstbeste Gebot 20 Prozent oder weniger unter dem des Meistbietenden liegt. Dann gibt es eine zweite Runde und schließlich bei gleichbleibender Differenz eine Entscheidung durch die DFL.
Weitere Quelle: "t-online"