Herzogin Meghan und die britische Königsfamilie: Es ist eine Verbindung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Das legt zumindest ein neues Buch nahe, in dem Palastmitarbeiter Details ausplaudern.
Sie sind die, die alles mitbekommen, in der Regel aber nichts nach außen geben dürfen: Höflinge und Diener im britischen Königshaus. Der Journalist Tom Quinn, dessen Mutter in den Vierzigern selbst als Küchenmädchen für eine adelige Familie arbeitete, hat für sein neues Buch mit zahlreichen Palastmitarbeitern gesprochen, die anonym ihre Erlebnisse schildern. "Yes Ma'am: The Secret Life of Royal Servants", so der Titel des Werks, erscheint am 18. Februar 2025. Die britische Tageszeitung "The Times" druckte vorab ein Kapital, das brisante Details enthält.
So soll Camilla ihrer Rolle als Queen nur widerwillig zugestimmt haben ("Können wir nicht auf das ganze Protokoll verzichten? Das ist doch alles Blödsinn."), Prinz Andrew habe für die Versetzung eines Angestellten gesorgt, weil ihm ein Leberfleck im Gesicht des Mannes störte, Prinz Edward verlor angeblich die Nerven, weil sein Fahrer zu oft in den Rückspiegel schaute und Prinz Harry sei so chaotisch, dass er "ohne einen Diener zwei Wochen bräuchte, um seine eigene Hose anzuziehen."
König Charles III. und sein Sohn, Prinz William, werden als schnell reizbar und wählerisch beschrieben, etwa, wenn nicht alles genau nach Protokoll ablaufe. William sei für seine Frau, Prinzessin Kate, manchmal wie ein viertes Kind. "Für sie wurde in ihrem Leben nicht alles von anderen erledigt, also beruhigt sie ihn, wenn er ein bisschen mürrisch wird", zitiert Tom Quinn einen Palastmitarbeiter.FS Meghan 10.11
Herzogin Meghan erwartete Schlösser, Bälle und grenzenlosen Reichtum
Am schlechtesten kommt jedoch Herzogin Meghan weg. Durch ihre Hochzeit mit Prinz Harry im Jahr 2018 wurde die amerikanische Schauspielerin Teil der britischen Königsfamilie. Harry habe es offenbar versäumt, seine Frau vorab aufzuklären, wie eigen und anspruchsvoll seine Familie sei. "Meghan Markle hatte eine typisch amerikanische Sicht auf die königliche Familie. Für sie drehte sich das Leben um Schlösser, glitzernde Bälle und grenzenlosen Reichtum", schreibt Quinn. Ein Palastmitarbeiter formuliert es so: "Sie erwartete einen Milliardär und bekam einen Millionär." Die Tatsache, dass Harry über ein Vermögen von "nur" 20 Millionen Pfund verfügte und in der royalen Rangordnung eher weiter unten stand, soll sie enttäuscht haben.
Dass zeigte sich unter anderem beim Wohnsitz von Harry und Meghan. Während dem Paar das eher kleinere Nottingham Cottage zugeteilt wurde, residierten William und Kate nicht weit entfernt in einem großen Appartement im Kensington Palast. "Meghan hatte das Gefühl, dass es so klein war, dass es ein Hinweis darauf sein musste, wie die königliche Familie ihren Mann herabsetzte. Sie verstand einfach nicht, dass echte Royals sich nicht viel aus Häusern und materiellen Besitztümern machen, weil sie sie schon immer hatten und sie als selbstverständlich ansehen", verrät ein Mitarbeiter, der regelmäßig im Nottingham Cottage aushalf. Harrys Frau bekam die Spitznamen "Duchess Difficult", aber auch "Mystic Meg" verpasst, weil sie viele Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtete und frischen Wind ins Königshaus brachte. Eine Ambition, die jüngere Palastmitarbeiter durchaus begrüßt haben sollen, von älteren Höflingen jedoch vehement abgelehnt wurde.Harry Meghan Doku 15.12
Einer von Meghans ehemaligen Mitarbeitern erinnert sich an eines der ersten Treffen mit Meghan im Kensington Palast: "Es war außergewöhnlich, denn sie war so selbstbewusst, dass man sehen konnte, dass sie das Treffen eher leiten wollte, als durch das Treffen etwas über die königliche Familie zu lernen. Ich denke, das war typisch für ihre gesamte Zeit im Kensington Palast und dann in Windsor. Sie glaubte fest daran, den Stier bei den Hörnern zu packen – nur ist die königliche Familie nicht wirklich ein Stier."
Prinz William war von Meghans Umarmungen genervt
Die strengen Protokolle, Vorgaben und Hierarchien hätten Meghan zunehmend Probleme bereitet. Es war nicht akzeptabel, dass sie höherrangige Mitglieder der Royal Family wie beispielsweise Queen Elizabeth II, Prinzessin oder – damals noch – Prinz Charles – in den Schatten stellte. Sie musste genau koordinieren, wann sie das Haus verließ, damit ihr Auftreten nicht mit dem eines Senior Royals kollidierte und Aufgaben erfüllen, die ihr missfielen. "Sie hat nicht verstanden, dass man als Mitglied der königlichen Familie nicht tut, was man will, sondern was einem gesagt wird", sagte ein ehemaliger Höfling der Queen.Meghan Harry Megxit 5 Jahre
Prinz William sei auch Meghans Art, ihn bei jeder Gelegenheit zu umarmen und auf die Wangen zu küssen, zuwider gewesen. Das sorgte unter den Angestellten für Getuschel, Meghan würde mit William flirten. Auch wenn die Spekulationen völlig aus der Luft gegriffen waren, so vertieften sie doch die Kluft zwischen den Brüdern Harry und William.
Die Ausführungen von Tom Quinn lassen am Ende nur einen Schluss zu: Meghans Laufbahn in der Königsfamilie war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn die Erwartungen und Ansprüche vielen einfach zu unterschiedlich aus. 2020 entscheiden sich Harry und Meghan deshalb für einen radikalen Schritt: Sie verkündeten ihren Rückzug aus dem Königshaus und kehrten Großbritannien den Rücken. Seit 2020 lebt das Paar mit seinen Kindern in Montecito. Ganz ohne Probleme verläuft das Leben jedoch auch im sonnigen Kalifornien nicht.
Quelle: "The Times"