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Fragen und Antworten: Susan Wojcicki ist an Lungenkrebs gestorben. Warum diese Krankheit so tödlich ist



Lungenkrebs gehört zu den tödlichsten Krebsarten in Deutschland. Welche Risiken es gibt und wie häufig die Krankheit auftritt – ein Überblick.

Die ehemalige Youtube-Chefin Susan Wojcicki ist am Freitag im Alter von 56 Jahren gestorben, wie ihr Mann in einem Facebook-Post mitteilte. Wojcicki hatte Lungenkrebs. Jährlich erkranken in Deutschland rund 56.000 Menschen. Damit gehört Lungenkrebs laut Deutscher Krebsgesellschaft zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen in der Bundesrepublik. Ein Überblick:

Was ist Lungenkrebs?

Im Lungengewebe können verschiedene bösartige Tumoren entstehen. Bronchialkarzinome sind die häufigste Art von Lungenkrebs. Sie gehören zu den sogenannten soliden Tumoren. Dabei handelt es sich um Gewebswucherungen, die von einem Organ oder Gewebe ausgehen und zunächst nur an diesem Ort wachsen. Wenn die Erkrankung fortschreitet, können sich solche Tumoren im Körper ausbreiten – es bilden sich Metastasen.

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Welche Beschwerden treten bei Lungenkrebs auf?

Ist der Tumor in der Lunge klein und die Erkrankung noch in einem frühen Stadium, haben Erkrankte meist keine Beschwerden. Das liegt daran, dass die Lunge selbst keine Schmerzfasern und -nerven hat. Das Organ selbst könne Patientinnen und Patienten also nicht weh tun, erklärte Pneumologin und Oberärztin in der Onkologie der Lungenclinic in Großhansdorf Birgit Hantzsch-Kuhn im Gespräch mit dem stern. Beschwerden und Symptome treten in der Regel erst im späten Krankheitsverlauf auf. Außerdem können einige Beschwerden auch durch andere Krankheiten verursacht werden. Symptome, die auf Lungenkrebs hindeuten können und ärztlich abgeklärt werden sollten:

  • Husten über mehrere Wochen (der trotz Behandlung anhält)
  • wochenlanger Husten verändert sich plötzlich
  • Atemnot in Ruhe oder bei leichter Tätigkeit
  • Schmerzen im Brustkorb
  • es wird Blut oder Auswurf ausgehustet
  • unkontrollierter Gewichtsverlust
  • allgemeines Krankheitsgefühl

Wie groß sind die Heilungschancen bei Lungenkrebs?

Grundsätzlich gilt: Je früher der Lungenkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Weil er meist erst bei weit fortgeschrittener Krankheit entdeckt wird, sterben viele Menschen daran: Jährlich sterben mehr als 44.800 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Männer sterben häufiger an der Krebsart als Frauen.

Wie häufig ist Lungenkrebs?

In Deutschland ist Lungenkrebs nach Prostatakrebs die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Bei Frauen ist Lungenkrebs nach Brustkrebs und Darmkrebs die häufigste Krebsart.

Wenn Ärztinnen und Ärzte Lungenkrebs feststellen, sind Frauen durchschnittlich 69, Männer 70 Jahre alt. Schaut man auf die reinen Zahlen, erkranken immer mehr Menschen an Lungenkrebs. Doch ein Grund dafür liegt in der gesteigerten Lebenserwartung – Menschen werden heute älter und deshalb erkranken sie häufiger an Krebs, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum. "Nimmt man den Faktor 'Alter' heraus, dann ergibt sich ein anderes Bild: Die Zahl der erkrankenden Männer nimmt seit einigen Jahren leicht ab, die der Frauen hingegen nimmt zu. Experten gehen davon aus, dass das am veränderten Rauchverhalten liegt. Über die letzten Jahrzehnte gab es immer mehr Raucherinnen und immer weniger Raucher“, informiert das Deutsche Krebsforschungszentrum.

Was passiert, wenn ich aufhöre zu rauchen 07.26

Welche Risikofaktoren fördern Lungenkrebs?

Das Rauchen, also Tabakkonsum, ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Bei Männern sind bis zu neun von zehn, bei Frauen mindestens sechs von zehn Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen, schreibt das RKI. Denn: Im eingeatmeten Zigarettenrauch stecken jede Menge krebserregende Stoffe, wie olyaromatische und heterozyklische Kohlenwasserstoffe oder N-Nitrosamine.

Wie hoch das Risiko eines Rauchers ist, an Lungenkrebs zu erkranken, hängt natürlich von der Dauer und der Häufigkeit des Rauchens ab. Wer sehr häufig und schon seit der Jugend zum Glimmstängel greift, hat ein besonders hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. "Beim lebenslangen Rauchen erhöht sich das Lungenkrebsrisiko gegenüber lebenslangen Nichtrauchern bei Männern um das 24-Fache", informiert die Deutsche Krebsgesellschaft.

Wer nicht selbst raucht, aber stets Zigarettenrauch ausgesetzt ist, hat ein gesteigertes Krankheitsrisiko. "Es wird geschätzt, dass Personen, die am Arbeitsplatz oder im Privatleben regelmäßig passiv Zigarettenrauch ausgesetzt sind, ein 1,3-fach (für Adenokarzinome) bis 3-fach (für kleinzelligen Lungenkrebs) erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben“, teilt die Deutsche Krebsgesellschaft mit.

Auch im Dampf von E-Zigaretten sind krebserregende Stoffe wie Formaldehyd oder Acetaldehyd enthalten. Neben dem Rauchen können auch Schadstoffbelastungen der Luft und die Gene eine Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs spielen.

Auch Menschen, die nicht rauchen, können an Lungenkrebs erkranken. Laut einer Studie aus den USA aus dem Jahr 2020 sind es unter 100 neudiagnostizierten Lungenkrebspatienten 12, die noch nie geraucht haben.  Bekannt ist, dass Lungenkrebs bei Nichtrauchern häufiger bei Frauen auftritt und eher in einem jüngeren Alter als bei Rauchern. Warum das so ist, muss noch erforscht werden. Es wird eine bestimmte Mutation vermutet.  Im stern haben zwei junge Nichtraucherinnen über ihre Lungenkrebserkrankung gesprochen.

Quellen: Krebsliga,Deutsches Krebsforschungszentrum,RKI, Deutsche Krebsgesellschaft, Universitätsspital Zürich

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