3 months ago

Fed-Chef beteuert Unabhängigkeit: Trump moniert Zinssenkung als politisches Manöver



Der große Zinssprung der US-Notenbank geht Präsidentschaftskandidat Donald Trump gegen den Strich. Die Lockerungen könnten der Wirtschaft neuen Schwung und Kontrahentin Harris damit Rückenwind verleihen. Trump sieht darin einen "politischen Schachzug" gegen sich selbst.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Entscheidung der US-Notenbank, den Schlüsselsatz um einen halben Prozentpunkt zu senken, als einen "politischen Schachzug" bezeichnet. "Es ist wirklich ein politischer Schachzug. Die meisten Leute dachten, es würde die Hälfte dieser Zahl sein, was wahrscheinlich das Richtige gewesen wäre", sagte Trump in einem Interview mit dem Online-Portal "Newsmax".

Die US-Notenbank hatte die Zinswende am Mittwoch mit einem ungewöhnlich großen Schritt nach unten gestartet. Der Schlüsselsatz wurde erstmals seit Anfang des Jahrzehnts gesenkt - und dies sogleich um einen halben Prozentpunkt. Er liegt nunmehr in der neuen Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Doch Notenbankchef Jerome Powell machte klar, dass dies nicht "das neue Tempo" auf dem Zinspfad nach unten sei.

Die US-Währungshüter hatten bereits im Juli über eine Senkung beraten, sich aber damals noch dagegen entschieden. Fed-Chef Jerome Powell sendete dann erst im August auf dem Notenbankforum in Jackson Hole die klare Botschaft, dass es an der Zeit sei, die Geldpolitik anzupassen. Beobachtern zufolge dürfte die Zinssenkung der US-Wirtschaft neuen Aufschwung verleihen - und somit auch Trumps Kontrahentin Kamala Harris zugute kommen.

Fed "keine politische Behörde"

Die Entscheidung zur Zinssenkung in Washington fällt in die heiße Phase des US-Wahlkampfes. Trump hatte im August ein Mitspracherecht des US-Präsidenten bei den Entscheidungen der Federal Reserve gefordert. Er forderte die unabhängige Notenbank auf, eine Zinswende nicht vor den Wahlen im November einzuleiten. Powell verwies darauf, dass die Zentralbank keine politische Behörde sei. Sie werde niemals geldpolitische Entscheidungen mit Blick auf den Ausgang einer Wahl treffen, die noch nicht abgehalten worden sei.

Der Vorsitzende der US-Notenbank und die anderen sechs Mitglieder des Gouverneursrats werden vom Präsidenten ernannt und müssen vom Senat bestätigt werden. Die Fed genießt bei ihren Entscheidungen weitgehende operative Unabhängigkeit.

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