Nach Spionagevorwürfen und einem Verbotsgesetz geht Tiktok in den USA offline. Trump verspricht, den Zugang in den USA erhalten zu wollen. Der estnische Außenminister fordert dagegen, dass auch in Europa über ein Verbot der chinesischen App nachgedacht werden müsse.
Nach der vorläufigen Abschaltung der Videoplattform Tiktok in den USA hat der estnische Außenminister Margus Tsahkna ein Verbot auch in Europa vorgeschlagen. "Ein Verbot von TikTok muss auch in Europa in Betracht gezogen werden", schrieb Tsahkna auf X zu der App, die dem chinesischen Konzern Bytedance gehört.
"Wir haben erlebt, dass Tiktok Desinformation verbreitet und eine Plattform für Wahlmanipulationen ist", schrieb der Chefdiplomat des baltischen Staats weiter. Zudem sei das "umfangreiche Sammeln von Daten" bei Tiktok "bekanntermaßen ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko".
Das an Russland angrenzende EU- und NATO-Mitglied zählt laut dem Medienkompetenz-Ranking European Media Literacy Index zu den europäischen Staaten, deren Bevölkerung am besten gegen Desinformation gewappnet ist.
Kurz vor Inkrafttreten eines landesweiten Verbots hatte Tiktok am Samstag seinen Zugang für Nutzer in den USA gesperrt. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hatte zuvor nach monatelangen Rechtsstreitigkeiten ein vom US-Kongress beschlossenes Gesetz bestätigt. Dieses sieht vor, dass die App aus den App-Stores verschwinden muss, wenn Bytedance die Plattform nicht an einen US-Käufer verkauft.
Hintergrund des Gesetzes sind Vorwürfe der US-Behörden, dass Bytedance Tiktok im Dienste Pekings zum Ausspionieren der Nutzer missbrauche. Kurz vor seiner Amtseinführung hatte der designierte US-Präsident Trump jedoch angekündigt, die Plattform in den USA weiterhin zugänglich machen zu wollen.