Im Briefkasten ist ein unleserlicher Abholzettel, Briefe werden falsch zugestellt oder gehen verloren: Auch wegen solcher Situationen schreiben Verbraucher eine Beschwerde an die Post - und es werden mehr.
Bei der Bundesnetzagentur sind deutlich mehr Beschwerden über die Post und andere Logistikfirmen angekommen als zuvor. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres habe man circa 31.700 Eingaben von Verbrauchern verzeichnet und damit ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das teilte die Aufsichtsbehörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa in Bonn mit. In den ersten neun Monaten 2023 waren es 26.000 Post-Beschwerden gewesen.
Es geht zwar um die ganze deutsche Post- und Paketbranche, aber etwa 90 Prozent der Beschwerden richten sich gegen den Marktführer DHL, dessen Briefgeschäft Deutsche Post heißt.
Zuletzt hatte sich der Anstieg etwas abgeflacht: Im September waren es 3.400 Beschwerden gewesen - etwa 100 mehr als im Vorjahresmonat. Bei den Milliarden Sendungen, die jedes Jahr in Deutschland verschickt werden, bleibt der Anteil der Beschwerden gering.
Post sieht auch andere Firmen mitverantwortlich
Als Reaktion auf die Beschwerdezahlen weist ein Post-Sprecher darauf hin, dass auch andere Firmen für die beanstandeten Mängel verantwortlich sein können. Im Rahmen sogenannter Teilleistungen bekommt die Post Sendungen von anderen, kleineren und nur regional tätigen Brieffirmen, die die Post dann bundesweit austrägt - dazu ist sie verpflichtet. Nach Darstellung des Bonner Konzerns liegen Verzögerungen häufig nicht an ihm, sondern an den Firmen, die ihm die Briefe zuvor verspätet zur Weiterbeförderung übergeben haben.
Der Post-Sprecher moniert außerdem, dass die Bundesnetzagentur nur einen Bruchteil der Reklamationen zur Verfügung gestellt habe. Für die Post ist das unverständlich, weil sie sich dann kein umfassendes Bild über die Beschwerden machen könne. Die Anzahl der Reklamationen, die von der Bundesnetzagentur an die Post übergeben wurde, sei rückläufig, so der Sprecher des Bonner Logistikers. "Gleichwohl ist jede Beschwerde eine zu viel und wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind."