Russland feuert täglich bis zu hundert Gleitbomben auf Ziele in der Ukraine. Nun taucht ein Video auf, dass ein ukrainisches Kampfflugzeug mit einer unbekannten Waffe zeigt. Möglicherweise handelt es sich dabei um die erste Gleitbombe aus eigener Produktion.
In den sozialen Netzwerken kursiert derzeit ein Video, dass einen ukrainischen Kampfjet mit einer unbekannten Waffe unter dem rechten Flügel zeigt. Der fast einminütige Clip zeigt eine Maschine vom Typ Su-24M im Flug und wurde am Wochenende auf einem Telegram-Kanal mit Verbindung zur ukrainischen Luftwaffe veröffentlicht.
"Der Bomber führt einen Testflug durch, um eine neue gelenkte Bombe zu testen", schrieb der Kanal zu dem Video. Ein Abschuss der Waffe ist auf der Aufnahme nicht zu sehen. Den Angaben zufolge gehört die Maschine zur siebten Taktischen Luftbrigade der Ukraine, während das Video im August aus dem Cockpit einer zweisitzigen Su-27 gefilmt worden sein soll.
Laut dem Portal The War Zone (TWZ) besteht die unbekannte Waffe offenbar aus einem dreiteiligen Bausatz, um eine ungelenkte Freifallbombe in präzisionsgelenkte Munition umzuwandeln. In der Ukraine sind bereits US-Bomben vom Typ JDAM und französische AA SM "Hammer" im Einsatz, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren.
Bauliche Merkmale an Heck, Mittelteil und Nase legen TWZ zufolge nahe, dass die Waffe über ein Antriebssystem, ausklappbare Flügel und ein GPS-System zur Navigation verfügen könnte. Anfang Juni kündigte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe an, dass die Ukraine ein eigenes System entwickelt, um ihre ungelenkten Bomben aus der Sowjetzeit in Präzisionsmunition zu verwandeln. Wie TWZ und das Magazin "Forbes" schreiben, könnte es sich bei der Waffe allerdings auch um einen traditionellen Marschflugkörper oder sogar um die kürzlich vorgestellte Drohnen-Rakete mit dem Namen Palianyzia handeln.
Die russische Luftwaffe feuert täglich bis zu hundert Gleitbomben auf ukrainische Truppen und Städte. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometer gehören die Bomben zu den verheerendsten Waffen Moskaus und sind ein entscheidender Faktor für Russlands Vormarsch im Donbass in diesem Jahr. Eine Gleitbombe aus eigener Produktion dürfte Kiew unabhängiger von Lieferungen seiner Verbündeten machen. Zudem würde die neue Waffe keinen Beschränkungen westlicher Staaten unterliegen, wie es derzeit bei einigen gelieferten Systemen der Fall ist.