Die Flaggen an Sachsen-Anhalts öffentlichen Gebäuden hängen auf halbmast: Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt herrscht Entsetzen. Regierungschef Haseloff verspricht Aufarbeitung. Auch andere Vertreter von Landes- und Bundespolitik reagieren bestürzt.
Am Tag nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff von einem "menschenverachtenden Anschlag" gesprochen. Er sei tief entsetzt. "Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos." Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, so der Regierungschef. "Ihnen muss nun unsere ganze Unterstützung und Hilfe gelten. Ich hoffe insbesondere, dass die vielen Verletzten genesen werden und es keine weiteren Todesopfer zu beklagen gibt."
Haseloff, der am Mittag gemeinsam mit Kanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Anschlagsort besuchen will, kündigte eine umfassende Aufarbeitung an. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses Verbrechen umfassend aufgeklärt wird", teilte der CDU-Politiker mit. "Das sind wir den Opfern schuldig und das erwarten zu Recht auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land."
Die Landesregierung will vor dem Besuch Haseloffs am Tatort zu einer Sitzung zusammenkommen. Auch eine Besprechung mit Vertretern der Stadt und der Bundesregierung sei geplant. Das Landesinnenministerium ordnete bis einschließlich Montag für alle obersten Landesbehörden, die ihnen nachgeordneten Behörden und von ihnen beaufsichtigte Einrichtungen - sowie für Landkreise und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Trauerbeflaggung an. Bundesinnenministerin Faeser und weitere Landesinnenministerien folgten dem Beispiel und ordneten ebenfalls Trauerbeflaggung an.
Bestürzte Reaktionen gab es auch von anderen Politikern aus Bundes- und Landespolitik. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte: "Das schreckliche Ereignis in Magdeburg erschüttert uns zutiefst - gerade in der Adventszeit, die eigentlich von Frieden, Besinnung und Gemeinschaft geprägt sein sollte. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die von diesem Anschlag betroffen sind", sagte der Grünen-Politiker. Baden-Württemberg stehe in dieser schweren Zeit fest an der Seite der Menschen in Sachsen-Anhalt. "Mein Dank gilt den Einsatzkräften vor Ort."
Habeck fordert schnelle Aufklärung
Auch Vizekanzler Robert Habeck von den Grünen zeigte sich entsetzt: "Dieser feige Anschlag in Magdeburg erschüttert uns alle zutiefst", sagte der Kanzlerkandidat der Grünen. "Meine Gedanken und unser ganzes Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Angehörigen." Er danke allen Einsatzkräften. "Jetzt müssen die Hintergründe schnell und umfassend aufgeklärt werden", forderte Habeck. Wichtig dafür sei, dass die Sicherheitsbehörden bundesweit und international eng zusammenarbeiten. Diese furchtbare Tat erinnere auf fatale Weise an den Terroranschlag vom Berliner Breitscheidplatz vor fast genau acht Jahren.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Wir alle können zum jetzigen Zeitpunkt unser Mitgefühl aussprechen und mit den Angehörigen der Opfer trauern und darauf hoffen, dass die vielen Verletzten baldmöglichst wieder genesen", sagte Bas. Es gebe auch viele traumatisierte Menschen, die zu Weihnachten "das Fest der Liebe feiern wollten", sagte Bas. Sie dankte den Rettungskräften, Ersthelfern vor Ort und den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten. Der Täter sei gefasst. "Wir müssen sicherlich noch abwarten, was an Motivation dahintersteckt", sagte die Politikerin. "Aber er ist gefasst, und insofern kommt hoffentlich auch ein Stück Sicherheit nach Magdeburg."
Die Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel und Tino Chrupalla, teilten mit: "Der schreckliche Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mitten in der friedlichen Vorweihnachtszeit hat uns erschüttert. Wir sind in diesen schweren Stunden mit den Gedanken bei den Hinterbliebenen der Opfer und hoffen, dass sie Trost und Unterstützung finden." Weidel und Chrupalla dankten den Einsatzkräften und den Passanten, die sich als Erste um die Opfer gekümmert haben. Weidel hatte bereits am Vorabend bei X geschrieben: "Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd! In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?"
Kanzler Olaf Scholz und Unionsherausforderer Friedrich Merz hatten sich schon am Abend des Anschlags zu Wort gemeldet. Scholz schrieb auf X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden."
Merz schrieb über "sehr bedrückende Nachrichten aus Magdeburg". "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte in der Nacht den Rettungskräften und schrieb: "Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen."