An einem Tag wurden in China elf Atomreaktoren genehmigt. Die Bauzeit soll nur fünf Jahre betragen. Mit ihnen und erneuerbaren Energien will sich Peking von der Kohle lösen.
Auf einen Schlag hat Peking den Bau von elf neuen Atomreaktoren genehmigt. Die Kosten sollen bei 220 Milliarden Yuan liegen, das entspricht etwa 28 Milliarden Euro. Die Bauzeit beträgt ganze fünf Jahre. Zeitrahmen und Kosten pro Block liegen damit weit unter den Werten aus westlichen Industrienationen. In der Regel überschreiten chinesische Infrastrukturprojekte den Kostenansatz und den Zeitplan kaum. Elf Reaktoren auf einen Schlag hört sich unerhört an, doch schon in den beiden Vorjahren wurden jeweils zehn Anlagen genehmigt.
Große Atomreaktoren
Laut Bloomberg wird China bis 2030 Frankreich und die USA überholen und der weltweit größte Atomstromerzeuger sein. Obwohl derzeit schon 56 Reaktoren in Betrieb sind, tragen sie lediglich nur zu etwa fünf Prozent zur Stromerzeugung bei. Der Anteil dürfte deutlich steigen, denn auch in Zukunft sollen pro Jahr zehn Reaktoren genehmigt und dann auch gebaut werden.
Bei diesen Anlagen handelt es sich um Großkraftwerke. Um die Entwicklung sehr kleiner, modularer Reaktoren ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden. Dafür wurde unlängst ein Testreaktor der vierten Generation in Betrieb genommen. Der gasgekühlte Hochtemperaturreaktor kann Wärme und Strom liefern und ist bauartbedingt weit sicherer als die heutigen Modelle. Von den elf genehmigten Reaktoren sind sechs vom Typ Hualong One. Man könnte sagen, dass es sich dabei um einen "sanktions-sicheren" Reaktor handelt, der fast ausschließlich auf chinesischem Knowhow und Teilen basiert.
Priorität liegt bei Wind- und Solarenergie
Trotz des gewaltigen Nuklearausbaus liegt das Hauptaugenmerk in China auf erneuerbaren Energien. Der geplante Anteil des Atomstroms wurde in den letzten Jahren herunter, der von Wind- und Solarenergie hochgestuft. Ursache dafür ist die chinesische Dominanz in der Photovoltaik-Technik, der extreme Preisverfall von Solarmodulen und die Möglichkeit der dezentralen Installation. Die stark schwankende Erzeugung, das Grundproblem der erneuerbaren Energien, soll durch langlebige Akkus und Pumpspeichersysteme gelöst werden.
Quellen: Global Times, Bloomberg, ABC