Smart-Thermostate versprechen, Heizkosten zu senken. Wie das funktioniert und welches Thermostat für Sie das richtige ist, verrät der Vergleich.
Wenn in den letzten Jahren etwas gen Himmel stieg, dann waren es Inflation und Energiepreise. Ein Ende der Preisspirale ist noch nicht in Sicht, was viele Verbraucher dazu drängt, sich nach Einsparungen umzusehen. Smart-Thermostate könnten ein Teil der Lösung sein – jedenfalls was Heizkosten angeht. Von normalen Thermostaten unterscheiden sich die smarten Geschwister dadurch, dass sie sich ins heimische Wifi-Netzwerk einklinken und die Temperatur automatisch regulieren.
Dazu gesellen sich Feinheiten wie eine automatische Erkennung geöffneter Fenster oder die Erkennung von Abwesenheit der im Haushalt lebenden Personen. Ein gutes Smart-Thermostat reguliert die Heizung natürlich herunter, wenn niemand im Haus ist oder Fenster geöffnet sind. Richtig smarte Vertreter ihrer Gattung vermögen sogar, den aktuellen Wetterbericht in ihr Heizverhalten zu integrieren und empfehlen uns zu lüften, wenn die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu hoch ist. Vereinfacht gesagt, erleichtern smarte Thermostate uns, richtig und effizient zu heizen und sparen so Geld.
Sechs Smart-Thermostate im Vergleich
1. Smart Thermostat von Tado: Mit Geofencing
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Ja
- Boost-Modus: Nein
- Fenster-offen-Erkennung: Ja, mit Abo
- Einbeziehung des Wetterberichts: Ja
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Ja
- Kompatibel mit: Apple Homekit, Alexa und Google Assistent
- 6 Adapter-Ringe
Zu den Premium-Herstellern smarter Thermostate gehört Tado. Seit mehr als zehn Jahren entwickelt das deutsche Start-up mit Sitz in München smarte Geräte für Heizkörper, Fußbodenheizungen und Klimaanlagen. Key-Funktion der Tado-Thermostate ist das sogenannte Geofencing, also die automatische Erkennung, ob sich eine im Haushalt lebende Person gerade in der Wohnung befindet oder nicht. Schön: Über die Tado-App erkennen die Smart-Thermostate auch, wenn Sie sich der Wohnung nähern und heizen sie entsprechend auf, damit es warm ist, wenn Sie heimkommen.
Daneben erkennen die Smart-Thermostate von Tado automatisch, wenn ein Fenster geöffnet ist und stellen die Heizung für einen vorher definierten Zeitraum aus. Allerdings müssen Sie diese Funktion per Abonnement in der App freischalten. Es kostet 2,99 Euro im Monat oder 24,99 Euro im Jahr. Wer nur heizen will, ist mit dem Monatspaket gut beraten, denn mehr als maximal sechs Monate dauert eine Heizsaison nicht an. Neben der automatischen Fenstererkennung bietet Tado aber noch weitere interessante Features.
So beziehen die Thermostate auch den aktuellen Wetterbericht in ihren Heizplan ein. Heizt die Sonne Ihre Wohnung auf, reguliert Tado die Heizung entsprechend herunter. Außerdem misst Tado die Luftqualität und die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen und zeigt an, wann Sie lüften sollten. Das ist vor allem in der Pollensaison für Allergiker interessant, denn auch das kalkuliert Tado mit ein.
Per intelligentem Zeitplan stellen Sie die Heizung so ein, wie Sie es sich wünschen. Haben Sie etwa das Problem, morgens in ein kaltes Bad zu treten, können Sie mit der Tado-App regulieren, dass die Heizung im Bad schon 20 Minuten vorheizt, bevor Sie üblicherweise Ihre Morgenroutine absolvieren. Und natürlich gehorchen die Tado-Thermostate auch allen gängigen Sprachassistenten wie Siri, Google Asssistent oder Alexa.
2. AVM Fritz!DECT 302: Für Inhaber einer Fritzbox
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Nein
- Boost-Modus: Ja
- Fenster-offen-Erkennung: Ja
- Einbeziehung des Wetterberichts: Nein
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Nein
- Kompatibel mit: Apple Homekit und Alexa mit Fritzbox Plugin
- Passt auf: Standardventil M30x1,5mm - Heimeier, Junkers, MNG, Braukmann, Oventrop neu, Honeywell, Landys+Gyr) und Adapter für Ventil Danfoss RA im Lieferumfang enthalten
In den meisten deutschen Arbeitszimmern steht eine Fritzbox von AVM. Der Berliner Hersteller tüftelt aber nicht nur an WLAN-Routern, sondern hat auch Smart-Thermostate im Angebot. Die neueste Version dieser verbirgt sich hinter dem Namen Fritz!DECT 302. Im Vergleich zu den Thermostaten von Tado bieten die Geräte von AVM leider kein Geofencing, erkennen also nicht, wo sich im Haushalt lebende Personen befinden und regulieren die Heizung entsprechend. Dafür können Sie die Heizung unterwegs per App bedienen und sie manuell herunter regeln.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz ist, dass Sie für die Fritz-Thermostate keine Bridge benötigen, wenn Sie eine Fritzbox als WLAN-Router benutzen. Eine Bridge (deutsch: Brücke) ist ein kleines technisches Gerät, dass Sie mit per LAN-Kabel mit Ihrem Router verbinden. Normalerweise verbinden sich die smarten Thermostate mit der Bridge, die diese dann ins Heimnetzwer hievt. Das allerdings kann eine Menge Kabelsalat bedeuten, wenn Sie eine Bridge für smarte Lampen und smarte Thermostate und sonstige smarte Geräte an Ihren Router hängen.
Eleganter sind da die AVM-Thermostate in Verbindung mit einer Fritzbox, denn diese übernimmt ohne Bridge die Kommunikation mit den Thermostaten. Schön: Wann welches Thermostat den Raum wie heizt, können Sie ebenfalls über die Fritzbox einstellen. Das ist aber natürlich kein muss. Alternativ nutzen Sie dafür die Smart-Home-App von AVM. An weiteren Funktionen mangelt es den Thermostaten nicht: Eine Fenster-offen-Erkennung bieten sie ebenso wie eine Gruppenschaltung, Tastensperre, Kalkschutzfunktion und Frostschutzautomatik.
Schade: Von Haus aus arbeiten die Smart-Thermostate von AVM leider nicht mit dem Apple Homekit oder Alexa zusammen. Dafür müssen Sie ein Zusatz-Plug-in für die Fritzbox installieren. Nicht unmöglich, aber ein unnötiger Mehraufwand.
3. Smart-Thermostat von Bosch: Für Magenta-Smart-Home
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Nein
- Boost-Modus: Nein
- Fenster-offen-Erkennung: Ja, mit Fensterkontakt
- Einbeziehung des Wetterberichts: Nein
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Ja
- Kompatibel mit: Apple Homekit, Alexa, Google Assistent, Bosch-Smart Home und Magenta Smart Home
- 9 Adapter: (3 Danfoss RA,3 Danfoss RAV,3 Danfoss RAVL)
Bosch kann nicht nur Schummelsoftware für Dieselfahrzeuge programmieren, sondern auch smarte Thermostate kreieren, die hoffentlich ohne Schummeleien in etwaigen Laboren ihren Dienst verrichten. Sie stehen der Konkurrenz in fast nichts nach, bieten aber wie die AVM-Thermostate leider auch nicht von Haus aus die Funktion des Geofencings, wie es die Geräte von Tado können. Es gibt aber zum Glück eine Alternative: Betten Sie die Thermostate in Apples Homekit oder den Google Assistent ein, können Sie darüber Geo-Fencing aktivieren, denn diese Funktion gibt es in der Hausverwaltung von Apple und Google. Alternativ geben Ihnen die smarten Thermostate von Bosch natürlich auch die Möglichkeit, Ihre Heizung manuell mit der hauseigenen App des Herstellers zu regulieren.
Kompatibel sind die Bosch-Thermostate mit Alexa, dem Apple Homekit, Google Assistent und dem hauseigenen Bosch-Smart-Home-System. Pluspunkt Bosch: Das System arbeitet darüber hinaus auch mit Magenta-Smart-Home zusammen. Das schafft tatsächlich nicht jedes Thermostat. Sonst bleibt alles beim Alten: Per Smartphone-App richten Sie die Bosch-Thermostate ein und steuern sie. Zum Funktionsumfang gehört ein Zeitplan, den Sie festlegen können und die Steuerung per Sprachbefehl mit Alexa, Google Assistent und Siri. Offene Fenster erkennen die Thermostate leider nur, wenn Sie den passenden Tür- oder Fensterkontakt des Herstellers dazu installieren, was logischerweise mit Mehrkosten und Aufwand verbunden ist.
4. Evo Homematic IP: Boost-Modus für schnelles Heizen
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Nein
- Boost-Modus: Ja
- Fenster-offen-Erkennung: Ja, aber nur mit Fensterkontakt
- Einbeziehung des Wetterberichts: Nein
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Ja
- Kompatibel mit: Alexa und Google Assistent
- Adapter: Danfoss (RA, RAV und RAVL) Stützring und Montagematerial
Sie nutzen den Google Assisten oder Alexa, um Ihr Smart Home zu steuern? Dann könnten die Evo-Homematic-IP-Thermostate genau richtig sein. Natürlich bieten die Thermostate die Option, einen Zeitplan zu erstellen, damit die Heizung auch nur dann wärmt, wenn Sie wirklich daheim sind. Die Einrichtung gelingt – wie soll es anders sein – per Smartphone-App. Die gibt es zwar auch für iPhones, Apple Fans nehmen aber trotzdem lieber Abstand von den Thermostaten. Zwar können Sie mit der App die Heizung steuern, aber mit dem Apple Homekit harmonieren die Thermostate nicht. Das bedeutet, dass die kluge Heizung nicht auf Siri hört und dass Sie wichtige Homekit-Funktionen wie Geofencing mit dem smarten Thermostat nicht nutzen können.
Ebenfalls schade ist, dass sie den Wetterbericht nicht in ihren Heizplan integrieren. Dafür bieten die Thermostate ein weiteres interessantes Feature und zwar eine Boost-Funktion, die laut Hersteller dafür sorgt, dass ein Raum besonders schnell aufgewärmt wird. Eine Fenster-offen-Erkennung ist ebenfalls an Bord. Das aber leider nur in Verbindung mit einem entsprechenden Fensterkontakt, so wie es auch bei den Bosch-Thermostaten der Fall ist. Sie ahnen es bereits: Das kostet extra und bedeutet für Sie auch mehr Aufwand.
5. Netatmo: Flexibel und stylisch
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Nein
- Boost-Modus: Ja
- Fenster-offen-Erkennung: Ja
- Einbeziehung des Wetterberichts: Nein
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Ja
- Kompatibel mit: Apple Homekit, Alexa und Google Assistent
- 6 Adapter: (M30x1.5, M30x1.0, M28x1.5, Danfoss RAVL, Danfoss RA, Giacomini)
Äußerlich ähneln die Smart-Thermostate von Netatmo der Konkurrenz von Tado. Und nicht nur das: Auch der Funktionsumfang befindet sich fast auf Augenhöhe. Einzige Ausnahme bleibt das Geofencing. Das Feature zu erkennen, wann das Zuhause durch die Anwesenheit seiner Bewohner beglückt wird, bleibt Tado-Nutzern vorenthalten. Es sei denn, Sie nutzen dieses Feature über Apple-, Google-, oder Amazon-Software.
Denn immerhin arbeiten die Netatmo-Thermostate mit allen drei großen Smart-Home-Verwaltungsprogrammen zusammen und hören entsprechend auch auf Siri, Alexa und dem Google-Assistent. Außerdem erkennen Sie, wenn ein Fenster geöffnet ist, ohne dass Sie dafür einen zusätzlichen Fensterkontakt installieren müssen. Vorteil Netatmo gegenüber Tado ist, dass die Smart-Thermostate von Netatmo eine Boost-Funktion besitzen, mit der kalte Räume besonders schnell hochgeheizt werden sollen.
Natürlich bieten sie auch die Möglichkeit, per Smartphone-App einen Zeitplan zu erstellen. Schön sind vier voreingestellte Modi der Thermostate: Nacht, Komfort, Eco und Komfort-Plus. Im Nachtmodus beheizen die Thermostate nur das Schlafzimmer, der Komfortmodus bietet das gleiche Feature für den Wohnbereich tagsüber. Im Eco-Modus regulieren alle Thermostate gleichzeitig herunter. Ideal, wenn Sie das Haus verlassen. Im Komfort-Plus-Modus entscheiden Sie, welche Räume wie geheizt werden sollen.
6. Viessmann Vitoconnect + ViCare Heizkörperthermostat 3er-Set
- Zeitplan: Ja
- Geofencing: Ja
- Boost-Modus: Ja
- Fenster-offen-Erkennung: Ja
- Einbeziehung des Wetterberichts: Nein
- Steuerung per App: Ja
- Bridge notwendig: Ja
- Kompatibel mit: Alexa
- 6 Adapter: Laut Hersteller für alle gängigen Heizung
Wer eine Wärmepumpe oder Heiztherme von Viessmann besitzt, könnte sich für die smarten Thermostate des Herstellers interessieren. Eines sollten Käufer aber unbedingt beachten: Mit dem Apple Homekit und Google arbeiten die smarten Thermostate nicht zusammen. Einzig Alexa nimmt Befehle für die Heizung entgegen. Dafür setzt der Hersteller voll auf seine hauseigene App. Mit ihr können Sie Zeitpläne einstellen und die smarten Thermostate erkennen automatisch, wenn ein Fenster geöffnet ist und regulieren entsprechend die Heizung herunter. Daneben bietet Viessmann auch ein Abo-Modell in seiner App an, um die prognostizierten Heizkosten anzeigen zu lassen.
Ebenfalls im Plus-Abo enthalten ist die Funktion, die Außentemperatur bei der Heizregelung mit einzubeziehen und die Geofencing-Funktion. Damit erkennen die Thermostate automatisch, wer sich gerade im Haus befindet. Sind alle Bewohner unterwegs, regeln die Thermostate die Temperatur automatisch herunter und sparen so Heizkosten. Die App zeigt außerdem an, ob Therme oder Wärmepumpe ordnungsgemäß arbeiten. Achtung: Nicht jede Funktion der App funktioniert mit jeder Wärmepumpe und Therme reibungslos. Hier hilft nur die Nachfrage beim Fachmann.
Smart-Thermostat: Wie viel kann ich sparen?
Ob und wie viel Energiekosten die Smart-Thermostate einsparen, hängt davon ab, wie Sie aktuell heizen. Wer schon jetzt die Heizung immer herunter dreht, wenn er die Fenster öffnet oder die Wohnung verlässt, spart also weniger als jemand, der "falsch" heizt. Trotzdem sind natürlich auch "Richtigheizer" nicht vor Vergesslichkeit gefeit und freuen sich über den zusätzlichen Komfort, den smarte Heizthermostate bieten.
Im Schnitt sparen smarte Heizthermostate etwa 10 Prozent der Heizkosten ein. Laut mein-klimaschutz.de entspricht das bei einer 110 Quadratmeter großen Wohnung 135 Euro pro Heizsaison. Nach zwei Wintern hätte sich die Investition also bereits gelohnt.
Tipp: Mit einem Gutschein von Otto können Sie natürlich auch bei smarten Thermostaten sparen.
Passen die Thermostate auf jeden Heizkörper?
Die meisten Smart-Thermostate passen auf die gängigen Heizkörper. Außerdem liefern die meisten Hersteller zu dem jeweiligen Thermostat passende Aufsätze für die am weiten verbreitetsten Heizungen mit. Ob ein passender Adapter für Ihre Heizung im Lieferumfang enthalten ist, sollten Sie vorher allerdings prüfen.
Die meisten Hersteller geben das auf ihrer Webseite an. Übrigens: Smart-Thermostate gibt es natürlich nicht nur für Heizkörper. Viele Hersteller wie beispielsweise Tado bieten auch Thermostate für die Fußbodenheizung an.
Smart-Thermostat: Wie schwierig ist die Installation?
Die Installation der meisten Smart-Thermostate ist kein Hexenwerk. In der Regel brauchen Sie nur eine Rohrzange, mit der Sie das alte Thermostat entfernen. Danach setzen Sie das Smart-Thermostat an den Heizkörper an und drehen es fest. Nach einmaliger Kalibrierung nehmen die Thermostate ihre Arbeit auf. Die technische Installation gelingt ebenfalls mühelos. Die meisten Smart-Thermostate funktionieren mit einer Bridge, zu deutsch Brücke.
Die Brücke hängen Sie an Ihren WLAN-Router. Sie verbindet die Thermostate mit dem Heimnetzwerk und steuert deren Kommunikation. Danach laden Sie sich die jeweilige Thermostat-App auf Ihr Smartphone herunter, die durch die Installation der einzelnen Geräte führt. Meist scannen Sie nur einen auf den Thermostaten befindlichen QR-Code oder tippen eine Zahlenfolge in die App ein. Die weitere Einrichtung erfolgt automatisch.
Hinweis: Der Artikel wurde erstmals im Januar 2022 veröffentlicht.
Quelle: mein-klimaschutz.de
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