Der Tod von Jewgeni Prigoschin vor einem Jahr ist im Prinzip auch das Ende der Söldnergruppe Wagner. Diese sei zunehmend zersplittert, meldet das britische Verteidigungsministerium. Nur ein Bruchteil der einstigen Beschäftigten sei noch übrig.
Ein Jahr nach dem Tod des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin ist dessen Privatarmee Wagner nach britischer Einschätzung zunehmend zersplittert. Seit dem Flugzeugabsturz hätten viele führende Figuren die Gruppe verlassen, teilte das britische Verteidigungsministerium auf der Plattform X mit.
"Im Vergleich zum Höchstwert von 50.000 Beschäftigten im Jahr 2023 hat Wagner nun höchstwahrscheinlich noch etwa 5000 Beschäftigte in seinen verbliebenen Einsätzen in Belarus und Afrika", teilte das Ministerium in London mit. Viele ehemalige Wagner-Kämpfer sind nach Analysen von Militärexperten direkt in die russische Armee oder in paramilitärische Einheiten unter Kontrolle des Verteidigungsministeriums übergewechselt.
Vor einem Jahr, am 23. August 2023, war Prigoschins Privatjet abgestürzt. Er hatte zwei Monate zuvor einen kurzen Aufstand gegen Russlands Militärführung angezettelt. Bei dem Flugzeugabsturz kamen alle zehn Insassen ums Leben. Darunter war auch der Wagner-Gründer Dmitri Utkin.
Die Gruppe Wagner wurde international durch ihren Einsatz beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bekannt. Daneben führte sie auch immer wieder Missionen in afrikanischen Ländern durch. Nach dem gescheiterten Aufstand gingen Prigoschin und viele seiner Mitstreiter zunächst nach Belarus, um sich neu zu organisieren.
Andere Wagner-Mitglieder verließen die Gruppe. Laut britischem Verteidigungsministerium schloss sich zum Beispiel das ehemalige Wagner-Führungsmitglied Andrej Troschew dem russischen Verteidigungsministerium an - mit dem Auftrag, Freiwilligeneinheiten für den Kampf in der Ukraine aufzubauen, schreiben die Briten.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.