Die australische Breakerin Raygun wurde bei den Pariser Spielen für ihre Leistung ausgelacht. Dennoch ist sie Erste der Weltrangliste. Das liegt an Sonderregeln für Olympia.
Mit ihren Känguru-Moves bei den Olympischen Spielen ging die Australierin Rachel Gunn schnell viral, war mit null Punkten die schlechteste der 16 Teilnehmerinnen. Ihr außergewöhnlicher Tanzstil brachte der 37-jährigen Breakerin viel Spott und Häme ein. Viele fragten sich: Wie konnte sie sich damit überhaupt für diesen Wettbewerb qualifizieren? Und warum führt sie trotz ihrer Leistung die Weltrangliste an? Die World Dance Sport Federation (WDSF) hat dazu jetzt eine Erklärung abgegeben.
Darin heißt es, dass die Methodik der Rangliste auf den vier besten Leistungen jeder Athletin innerhalb der vergangenen zwölf Monate basiere — Olympische Veranstaltungen, einschließlich der Pariser Spiele und der Olympia-Qualifikationsserien in Shanghai und Budapest, jedoch ausgeschlossen seien. Außerdem wurden in diesem Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris bewusst keine Ranglistenveranstaltungen abgehalten, heißt es. Das stehe im Einklang mit dem Olympischen Qualifikationssystem.
Viele Athleten seien daher nur auf Grundlage eines einzigen Events eingestuft worden, so der in Lausanne ansässige Dachverband für Wettkampf-Tanzsport. Die Platzierung von Raygun lässt sich damit erklären, dass sie den ersten Platz bei den kontinentalen Meisterschaften Ozeaniens im Oktober 2023 belegte.
Viele in der Breaking-Community kritisieren die Ranglisten, da sie kein klares Bild von Breaking als Sport und als Kultur vermittelten. "Was die WDSF betrifft, so haben sie eigentlich keine echte Anerkennung bei den Breakern oder in der Breaking-Community", sagte Zack Slusser, Vizepräsident der amerikanischen Tanzorganisation Breaking for Gold USA. "Und sie waren auch nicht in der Lage, Veranstaltungen zu organisieren, die zu einer genauen Weltrangliste beitragen würden."
Raygun äußerte sich nach Olympia-Teilnahme zu Hass-Kommentaren
Die WDSF erklärte, dass sich die Ranglisten ändern werden, sobald mehr Veranstaltungen stattfinden. Das beginne schon mit der Breaking for Gold World Series im Oktober in Shanghai.
Rachel Gunn, die in ihrer Heimat Wissenschaftlerin ist und Vorlesungen an einer Universität hält, hatte sich nach dem Wettbewerb enttäuscht über Hass im Netz geäußert. In einem Instagram-Video sagte sie, dass die Reaktionen, mit denen sie konfrontiert wurde, "ziemlich verheerend" gewesen seien. Ihre Bewegungen seien "Originale", erklärte sie ihren Tanzstil. "Kreativität ist mir sehr wichtig und deshalb versuche ich, da draußen meine Kunst zu zeigen", so Gunn. "Manchmal spricht es die Jury an, manchmal nicht. Ich mach' mein Ding und es ist Kunst. Darum geht es."
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Quellen: Associated Press, WDSF, Instagram