16 hours ago

Diversitätsprogramme: Pentagon stellt (einige) gelöschte Webseiten zu Kriegshelden wieder her



Nach einer Trump-Anordnung hat das Pentagon zahlreiche Webseiten über Angehörige von Minderheiten gelöscht. Jetzt rudert das Verteidigungsministerium zurück – ein wenig.

Die USA sind dafür bekannt, ihre Kriegsveteranen in hohen Ehren zu halten. Von Wertschätzung war an einigen Stellen in den vergangenen Wochen jedoch wenig zu spüren: Das Verteidigungsministerium löschte einige Webseiten aus seinem Archiv, die Frauen, Schwarze oder Angehörige von Minderheiten würdigten. 

Hintergrund sind die Anweisungen von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung von Diversitätsprogrammen. Die Löschungen hatten viel Kritik ausgelöst, schließlich betrafen sie teils Kriegshelden und andere Soldaten, die für ihr Land ihr Leben riskiert hatten. Nach dem öffentlichen Druck der vergangenen Tage hat das Pentagon reagiert und zumindest einige der gelöschten Seiten wiederhergestellt.

"In den seltenen Fällen, in denen Inhalte – ob absichtlich oder versehentlich – entfernt werden, die außerhalb des klar umrissenen Geltungsbereichs der Richtlinie liegen, weisen wir die Abteilungen an, die Inhalte zu korrigieren, sodass unsere Helden für ihren engagierten Dienst an der Seite ihrer amerikanischen Mitbürger gewürdigt werden", erklärte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Zugleich stellte das Pentagon klar, grundsätzlich weiter an den Löschungen festhalten zu wollen.

Pentagon löschte Webseite über schwarzen Vietnam-Veteranen

Für Aufsehen hatte unter anderem der Fall des schwarzen Kriegshelden Charles Calvin Rogers gesorgt. Rogers wurde 1970 für seinen Einsatz im Vietnam-Krieg mit der Medal of Honor ausgezeichnet, der höchsten militärische Auszeichnung der US-amerikanischen Regierung. Dennoch war die Webseite zu seinem Andenken auf der Internetpräsenz des Pentagon zeitweise nicht mehr auffindbar. Ein Vermerk in der URL deutete darauf hin, dass sie der Abwicklung der Diversitätsmaßnahmen zum Opfer gefallen war. Mittlerweile ist die Seite wieder abrufbar

Auch Informationen über die Navajo-Code-Talker waren vorübergehend von der Seite des Verteidigungsministeriums verschwunden. Die Angehörigen eines indigenen Stammes übermittelten während des Zweiten Weltkriegs mit einem einzigartigen Code entscheidende militärische Informationen, die nicht entschlüsselt werden konnten. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, waren einige Seiten zu dem Thema nicht verfügbar, wurden aber einen Tag später wieder hergestellt. Das Weiße Haus erklärte demnach, eine KI habe sämtliche Inhalte, in denen das Wort "Navajo" vorkommt, aussortiert.

Zu den gelöschten Inhalten zählte auch ein Artikel über Jackie Robinson, den ersten schwarzen Baseballspieler in der US-Liga MLB. Mittlerweile ist die Internetseite wieder verfügbar. Robinson hatte sich während des Zweiten Weltkriegs freiwillig zur Armee gemeldet. Seine militärische Laufbahn nahm jedoch ein jähes Ende, als er sich weigerte, im für Schwarze vorgesehenen hinteren Teil des Busses mitzufahren und deshalb vor ein Militärgericht gestellt wurde.

Donald Trump lehnt Diversitätsprogramme ab

Insgesamt wurden vom Verteidigungsministerium Tausende Seiten gelöscht. Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt allen die Anweisung erteilt, ihre Diversitätsprogramme zu beenden. Diese Programme sollten ursprünglich Diversität, Gleichheit und Inklusion fördern. Die Diversitätsprogramme würde die Führungsfähigkeit wie auch den Zusammenhalt von Militärverbänden und damit die "Tödlichkeit" und "Kampfbereitschaft" der Truppe untergraben, hatte Trump erklärt. 

Auch der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth ist ein entschiedener Gegner von Diversitäts- und Gleichstellungsmaßnahmen. "Ich halte den Satz 'Unsere Vielfalt ist unsere Stärke' für den dümmsten Ausdruck in der Militärgeschichte", hatte Hegseth erklärt. 

Quellen: "Washington Post", AP, "Guardian", Nachrichtenagentur DPA

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