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DHL will Zahl der Packstationen bis 2030 verdoppeln



Stand: 21.01.2025 09:19 Uhr

Geht es nach dem Marktführer DHL, so können Verbraucher ihre Pakete bald an deutlich mehr Automaten abholen als bislang. Damit setzt der Konzern auch die Konkurrenten DPD, GLS und Hermes unter Druck.

Wird die klassische Haustürzustellung von Paketen bald zum Auslaufmodell? Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher können sich jedenfalls darauf einstellen, ihre Pakete in den kommenden Jahren an deutlich mehr Automaten abholen zu können als bislang. Marktführer DHL hat angekündigt, die Anzahl seiner Abhol- und Abgabe-Stationen bis 2030 von derzeit 15.000 auf 30.000 zu verdoppeln.

Alternative zur Haustürzustellung

"Wir sehen ein starkes Wachstum im 'Out of Home-Segment'", sagt DPD-Manager Michael Knaupe - womit er Automaten und Paketshops meint. "Die Menschen wollen nicht mehr darauf warten müssen, bis der Paketbote irgendwann an ihrer Tür klingelt, sondern sie wollen flexibel sein und sich das Paket selbst holen."

DHL setzt dabei auf unterschiedliche Arten von Automaten, die an Supermärkten, Bahnhöfen, Tankstellen oder auf öffentlichen Plätzen stehen. Derzeit hat das Unternehmen 14.200 "Packstationen" für Pakete und 800 "Poststationen", in denen Verbraucher mit QR-Codes Pakete abgeben und abholen sowie Briefmarken kaufen können. Außerdem gibt es eine Videoberatung.

Auch GLS, DPD und myflexbox wollen wachsen

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht: GLS, DPD und myflexbox treiben die Expansion voran - allerdings ist hier die Ausgangsbasis deutlich niedriger. So wollen die Konkurrenten GLS und DPD bis 2027 rund 3.000 gemeinsame Stationen betreiben. Derzeit sind es etwa 100.

Der österreichische Anbieter myflexbox, dessen Stationen mehrere Paketfirmen nutzen, möchte in Deutschland von aktuell 460 auf mindestens 5.000 im Jahr 2030 kommen. Bei der Salzburger Firma zahlen Paketfirmen dafür, dass sie ihre Sendungen in den Automatenfächern zwischenparken. In Deutschland machen GLS, DPD, Fedex und UPS mit.

Mit den Automaten lassen sich Kosten senken

Dabei liegen die Gründe, weshalb die Paketbranche nun vermehrt auf Automaten setzt, auf der Hand. Ziel ist es nämlich nicht nur, dem Verbraucher eine Alternative zur Haustürzustellung anzubieten, sondern vor allem die Kosten zu senken.

Schließlich ist es für die Logistiker deutlich günstiger, mehrere Pakete an einer Station abzulegen, als jedes einzeln an die Haustür zu liefern. "Natürlich hat ein Paket bei einer Packstationszustellung weniger Kosten", erklärt DHL-Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner.

Vorteile und Herausforderungen für Verbraucher

Aber auch für Verbraucher birgt die zunehmende Zahl an Paketstationen einen Mehrwert, können sie so doch ihre Sendungen flexibel abholen. "Die Stationen sind leicht zu bedienen und rund um die Uhr verfügbar - für die Kundschaft ist das ein großer Vorteil", so Hagleitner.

Doch es gibt auch Herausforderungen. Denn ist die vom Kunden präferierte Paketstation am Tag der Zustellung bereits voll, so wird das Paket umgeleitet. Für den Verbraucher bedeutet das: Er muss zu einem anderen, weiter entfernten Automaten oder einem Paketshop fahren, um die Sendung abzuholen.

Hagleitner räumt ein, dass das auch künftig passieren kann, schließlich sei im Moment des Bestellens unklar, wie stark ein Automat Tage später belegt sein wird. "Aber weil wir immer mehr Stationen aufbauen und die Kapazität steigt, werden wir immer besser die Pakete steuern können, so wie es für den Kunden vorteilhaft ist."

Warnung vor falsch parkenden Autos

Wie aber wird sich die vermehrte Installation von Automaten auf den öffentlichen Raum auswirken? Der Deutsche Städtetag sieht die Paketautomaten grundsätzlich positiv, da sie den Verkehr reduzieren und effizientere Lieferprozesse ermöglichen könnten. Falsch parkende Autos vor Paketautomaten könnten allerdings für neue Verkehrsbehinderungen sorgen.

"Bei der Standortsuche für zusätzliche Paketstationen gilt deshalb: erst Standorte in Gebäuden suchen, dann Standorte auf privaten Flächen und erst, wenn das beides nicht möglich ist, Standorte im öffentlichen Raum", so Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages.

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