Die politischen Krisen vermiesen die Stimmung im Weihnachtsgeschäft - bei den Kunden im Einzelhandel und deshalb auch bei den Händlern. Der Handelsverband rechnet mit weniger Umsatz als 2023 - doch es gibt auch zufriedene Branchen.
Das Weihnachtsgeschäft ist aus Sicht des deutschen Einzelhandels nicht besonders erfolgreich verlaufen. Die Wochen vor dem Fest hätten erheblich "unter der Großwetterlage" gelitten, sagte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Alexander von Preen.
"Die Stimmung ist schlecht, wegen der Kriege in der Welt und der politischen Unwägbarkeiten in Deutschland. Das schlägt den Konsumenten aufs Gemüt." Die Menschen hätten ihr Geld zusammengehalten. Dies habe dazu geführt, dass viele Händler im Weihnachtsgeschäft wenig Freude gehabt hätten.
Unsichere Zukunft durch Neuwahlen drückt auf Stimmung
Die Rahmenbedingungen der für die Branche so wichtigen Zeit vor Weihnachten waren laut HDE schwieriger als im Vorjahr. Das Ampel-Aus und die bevorstehende Neuwahl beeinträchtigten das Einkaufsverhalten demnach stark.
"Die Menschen wissen nicht, was 2025 auf sie zukommt und sind verunsichert", so von Preen. Dies habe viele daran gehindert, beschwingt in die Stadt zu gehen und den Weihnachtsmarkt zu genießen.
Einige Branchen zufrieden mit Geschäft
Doch je nach Branche gibt es teils große Unterschiede: Auf ein gutes Weihnachtsgeschäft blickt der Parfümerie- und Kosmetikhandel zurück. Gerade in herausfordernden Zeiten wollten sich die Menschen etwas gönnen, erklärte der Branchenverband auf Anfrage. Vor allem Düfte seien beliebte Geschenke gewesen.
Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte ziehen ebenfalls eine positive Bilanz. Bei Schmuck liegen die Umsätze etwa auf dem Niveau der Vorjahre, bei Uhren leicht darunter, sagt Verbandsgeschäftsführer Joachim Dünkelmann. Zufrieden ist er dennoch, denn 2022 und 2023 seien außerordentlich erfolgreich gewesen.
Verhältnismäßig gut lief es in den Wochen vor dem Heiligabend auch für Buch-, Haushaltswaren- und Spielzeuggeschäfte. Wahrscheinlich werde bei Kindern wie immer als letztes gespart, sagt Steffen Kahnt vom Handelsverband Spielwaren.
Handelsverband erwartet weniger Umsatz als 2023
Der Verband erwartet im Weihnachtsgeschäft inflationsbereinigt "bestenfalls" einen Gesamtumsatz auf dem Niveau des vergangenen Jahres. "Ich rechne eher mit einem kleinen Minus", sagte von Preen. Ursprünglich waren für November und Dezember Erlöse von gut 121 Milliarden Euro prognostiziert worden - also etwa so viel wie 2023. Endgültige Zahlen liegen bisher nicht vor.
Das Jahresabschlussgeschäft ist mit dem Heiligabend nicht beendet. Viele Kunden nutzen die freien Tage nach den Feiertagen zum Einkaufen. Sie geben Geld aus, dass sie zu Weihnachten geschenkt bekommen haben, und lösen Gutscheine ein. Für die Händler hat das einen positiven Nebeneffekt: Häufig belassen die Verbraucher es nicht dabei, sondern legen noch etwas obendrauf.