
fcn.de: Servus Wiese! Danke dafür, dass du dir zum Jahresende nochmals die Zeit genommen hast, um über das vergangene Jahr zu sprechen. Wie fällt dein Fazit zum Jahr 2024 aus? Michael Wiesinger: Das war ein durchweg positives Jahr für unser NachwuchsLeistungsZentrum. Wir konnten gute Ergebnisse in den einzelnen Teams erzielen und viele tolle Momente sammeln. Einige Spieler aus unseren eigenen Reihen konnten im Profibereich auf sich aufmerksam machen und wir konnten die enge Verzahnung zwischen Lizenz und NLZ weiter bestärken. fcn.de: Einige Talente haben dieses Jahr den Sprung zu den Profis geschafft und der FCN lebt die Nachwuchsarbeit mehr denn je. War es zu Beginn des Jahres zu erwarten, dass soviele Jungs oben anklopfen oder warst du überrascht? Michael Wiesinger: Natürlich waren die Planungen für dieses Jahr zunächst etwas schwierig, da wir einen Wechsel in der Vorstandschaft und im Trainerteam der Profimannschaft hatten, da weiß man nie was passiert. Ursprünglich hatten wir etwas andere Pläne und unsere Zweitvertretung hatte es deshalb etwas schwerer. Wir haben dem Kader eine gewisse Qualität geraubt, was sich zunächst an den Ergebnissen auch zeigte. Nichtsdestotrotz ist es natürlich sehr positiv zu sehen, dass viele Jungs mittlerweile Bestandteil des Lizenzkaders sind. fcn.de: Viele Nachwuchsspieler aus den Leistungsteams haben sich bereits jetzt zum FCN bekannt und ihre Verträge verlängert. Was macht den Club für Nachwuchsspieler derzeit so interessant und was sorgt für die frühzeitige Bindung der Talente? Michael Wiesinger: Durch den Standort Nürnberg, der von vielen anderen Leistungszentren umzingelt ist, ist es natürlich offensichtlich, dass der ein oder andere Scout hier auch einmal vorbeischaut. Es ist selbstverständlich, dass wir frühzeitig an unseren Talenten dran sein wollen und viele Gespräche mit Eltern und Spielern führen. Wir möchten früh klarmachen, wo der Weg mit uns hingehen kann und auch zeigen, dass der 1. FC Nürnberg in der Talentförderung ein verlässlicher Partner ist. Es gilt für uns ehrlich und authentisch zu sein, denn die Familie und Spieler sollen wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Das fordert natürlich viel Organisation und Zeitmanagement, doch wir möchten zeigen: Wir sind der ideale Verein, bei dem die Jungs ihren Traum vom Fußballprofi verwirklichen können. fcn.de: Kommen wir zum sportlichen: Nach einem starken dritten Tabellenplatz in der Vorsaison läuft es bei der U23 bisher noch nicht wie erhofft. Woran liegt das? Michael Wiesinger: Wie bereits gesagt, war der U23-Kader zunächst anders geplant, deshalb war es für die Mannschaft auch nicht wirklich leicht, sich zu finden. Wir hatten mit den Ergebnissen teilweise zu kämpfen und konnten nach dem guten Auftakt in Ansbach nicht regelmäßig Siege einfahren. Dementsprechend haben wir uns jetzt in die Winterpause gearbeitet und werden die Vorbereitung nutzen, um uns bestmöglich vorzubereiten und eine ruhige Restrunde zu spielen. Wir wollen natürlich nichts mit den hinteren Plätzen zu tun haben und müssen uns am Vorjahr orientieren, als wir uns am Saisonende noch ins obere Drittel kämpfen konnten. fcn.de: Welche positiven Erfahrungen und Momente nimmst du trotzdem aus der laufenden Saison mit? Michael Wiesinger: Wir hatten zwischendurch immer richtig gute Spiele gezeigt. Solche Phasen prägen die Jungs und dienen der Entwicklung. Solche Momente kann man nicht erzwingen, doch die Jungs können zeigen, dass sie Widerstandskraft an den Tag legen können. Im Zusammenhalt zeigt die Mannschaft auf jeden Fall eine positive Tendenz. Ich bin mittlerweile in meinem sechsten Jahr in dieser Funktion tätig und die U23 ist immer eine Mannschaft, die von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird, deshalb bin ich in der Bewertung sehr bedacht und weiß die Situation einzuschätzen. fcn.de: Die U19 hat die Qualifikation zur LIGA A denkbar knapp verpasst und scheidet nun aus dem Rennen um die deutsche Meisterschaft aus: Wie kategorisierst du die Vorrunde in der neugegründeten DFB-Nachwuchsliga ein? Fehlt nun der sportliche Anreiz, nachdem man die Meisterschaft nicht mehr gewinnen kann? Michael Wiesinger: Die Nachwuchsligen waren für uns alle Neuland und wir wussten alle nicht genau, was auf uns zukommt. Vor allem bei der U19 waren es sehr spannende Spiele und wir haben eine sehr gute Gruppe erwischt. Am Anfang haben wir beispielsweise beim Unentschieden gegen Darmstadt leider Federn lassen müssen, was am Ende auch bestraft wurde. Wir haben eine sehr junge Truppe in der U19 mit vielen U18-Spielern, das muss man auch berücksichtigen. Wir werden in der Hauptrunde genau hinschauen, wie wir alles angehen werden. Eventuell werden einige Spieler auch ihre ersten Minuten in der U23 bekommen, dennoch möchten wir die Runde bestmöglich abschließen. Generell fehlt mir in der ersten Bewertung in LIGA B noch etwas der sportliche Anreiz und man müsste eventuell noch eine Tür nach ganz oben einbauen. Im Vordergrund steht ebenfalls der Landespokal, bei dem wir um ein Ticket für den DFB-Pokal im nächsten Jahr kämpfen. fcn.de: Bei der U17 lief es in dieser Saison hervorragend und die Mannschaft tritt ab Februar in der LIGA A an, was macht diese Mannschaft aus und was traust du ihr in der Hauptrunde zu? Michael Wiesinger: Die U17 hat sich souverän für die LIGA A qualifiziert, das war auch unsere Zielsetzung. Wir durften viele torreiche Spiele genießen, auch die Mentalität der gesamten Mannschaft war unglaublich. Dieses Team hat uns in der Vorrunde viel Freude bereitet und wir können gespannt auf die anstehende Hauptrunde blicken. Die U17 wird im Kampf um die deutsche Meisterschaft auf jeden Fall gefordert werden. fcn.de: Natürlich waren auch die jüngeren Teams aktiv: Die U16 und U15 belegen derzeit den zweiten Platz, U14 und U13 liegen auf dem dritten Platz. Bisher läuft es nicht schlecht: Wie siehst du die Entwicklung und die Saisonverläufe in unseren jüngeren Teams? Michael Wiesinger: In erster Linie stehen die Spieler im Vordergrund, die wir optimal ausbilden möchten. Unter der Woche geben wir viel dafür, dass wir unsere Spieler weiterentwickeln, denn wir haben in allen Jahrgängen spannende Talente mit viel Potential. Dennoch wollen wir auch in den jüngeren Teams tolle Ergebnisse sehen und achten darauf, wie wir in den Tabellen abschneiden. Jede Fußballmannschaft möchte sich in ihrer Liga behaupten und unsere Trainer sowie die Spieler geben dafür alles. fcn.de: Was kommt im ClubNachwuchs als nächstes auf uns zu? Michael Wiesinger: Eine gewisse Routine haben wir uns natürlich schon erarbeitet. Nach der kurzen Winterpause starten wir im Januar schon mit den ersten Hallenturnieren und Trainingseinheiten. Die Jungs sollen die letzten Tage in der Winterpause genießen, abschalten und regenerieren. Sie sind das ganze Jahr über in einen festen Zeitplan eingebunden und sollen jetzt auch gedanklich herunterfahren. Ab Anfang, Mitte Januar geht es für alle Teams wieder los mit der Vorbereitung um den Grundstein für eine gute Restrunde zu legen. fcn.de: Was ist dein größter Wunsch für das kommende Jahr? Michael Wiesinger: Über allem steht zunächst die Gesundheit, das ist das Wichtigste. Wir wollen unseren Weg weitergehen und das Nachwuchsthema weiterleben. Wir möchten den jungen Spielern die Plattform bieten, die sie sich alle wünschen. Auch bei unserer ersten Mannschaft fiebere ich jede Woche mit und hoffe, dass unsere Lizenzmannschaft mit jungen und hungrigen Fußballern weiter ihren Weg geht und in der zweiten Liga eine ordentliche Rolle spielt.