Als Angehöriger der Streitkräfte hat Martin D. Zugang zu sensiblen Informationen des US-Militärs. Nach Beendigung seines Dienstes in Deutschland soll er sich bereit erklärt haben, diese an einen chinesischen Geheimdienst zu übermitteln. Das Bundeskriminalamt nimmt ihn nun fest.
Die Bundesanwaltschaft hat einen US-Amerikaner wegen mutmaßlicher Spionage für China in Frankfurt am Main festnehmen lassen. Er soll einem chinesischen Nachrichtendienst sensible Informationen des US-Militärs angeboten haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte. Sie wirft dem Mann vor, sich gegenüber einem ausländischen Geheimdienst zur geheimdienstlichen Agententätigkeit bereit erklärt zu haben.
Martin D. habe bis vor kurzem für die US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland gearbeitet und sei in diesem Zusammenhang an die Informationen gekommen, um die es bei der Übermittlung gehen soll. In diesem Jahr habe er chinesische staatliche Stellen kontaktiert und die Weitergabe angeboten, hieß es weiter. Worum es bei den Informationen geht, bleibt zunächst unklar.
Zu einer Übermittlung von Daten an chinesische Stellen soll es nach bisherigen Erkenntnissen nicht gekommen sein. Einem Bericht zufolge soll der Mann unzufrieden mit seinem früheren Arbeitgeber gewesen sein. Ob dies möglicherweise ein Motiv des US-Amerikaners war, muss nun das Ermittlungsverfahren klären.
Haftprüfung noch heute
Beamte des Bundeskriminalamts nahmen D. fest, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte. Zudem werde die Wohnung des Beschuldigten durchsucht. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe soll noch im Laufe des Tages entscheiden, ob D. in Untersuchungshaft kommt. Eine genaue Uhrzeit dafür ist nicht bekannt.
Bei den Ermittlungen habe die Bundesanwaltschaft eng mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz zusammengearbeitet, hieß es in der Mitteilung. Als oberste Anklagebehörde in Deutschland ist die Bundesanwaltschaft unter anderem für Fälle von Spionage und Terrorismus zuständig.