4 months ago

Bei Langstreckenraketen-Attacken: Putin prüft Metall-Beschränkungen als Reaktion auf Angriffe



Dem Krieg und allen Sanktionen zum Trotz: Viele Rohstoffe aus Russland kaufen westliche Länder weiterhin gerne ein. Präsident Putin bringt nun Ausfuhrbeschränkungen ins Spiel, sollten die USA der Ukraine Angriffe mit Langstreckenwaffen erlauben. Es geht um Uran, Titan und Nickel.

Die Regierung in Moskau droht den USA mit Konsequenzen, sollte grünes Licht für den Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland gegeben werden. In diesem Fall werde sein Land angemessen reagieren, kündigte Regierungssprecher Dmitri Peskow an, ohne Details zu nennen. Präsident Wladimir Putin brachte zur Vergeltung gegen den Westen gewisse Ausfuhrbeschränkungen bei Metallen ins Spiel, darunter Uran.

Russland geht Peskow zufolge davon aus, dass die USA die Freigabe für Langstreckenwaffen grundsätzlich schon beschlossen haben. Putin forderte in einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung Ministerpräsident Michail Mischustin auf, zu prüfen, welche Rohstoffe Russland exportiere. "Vielleicht sollten wir über gewisse Beschränkungen nachdenken - Uran, Titan, Nickel", sagte er.

Putin verwies zudem auf Erdgas, Diamanten und Gold. Solche Maßnahmen müssten jedoch nicht morgen ergriffen werden und dürften Russland selbst nicht schaden. Russland ist der sechstgrößte Uran-Produzent und der drittgrößte von Titanschwamm, einem Ausgangsprodukt für das Metall Titan. Der russische Bergbauriese Nornickel ist der weltgrößte Produzent von raffiniertem Nickel.

China ist Angaben von Trade Data Monitor zufolge der größte Abnehmer russischen Nickels und importierte im vergangenen Jahr 38.026 Tonnen, was 38 Prozent der russischen Ausfuhren entsprach. Weitere fast 30 Prozent gingen im vergangenen Jahr in die Niederlande zum Weitertransport in andere europäische Länder.

USA-Erlaubnis bahnt sich an

Laut Außenminister Antony Blinken sind die USA bereit, die militärische Unterstützung für die Ukraine nach Bedarf anzupassen und "nachzujustieren". Blinken wurde bei einer Pressekonferenz in Warschau gefragt, ob die Amerikaner der Ukraine mittlerweile grünes Licht gegeben hätten, Ziele im Inneren Russlands mit westlichen Waffen anzugreifen. Darauf antwortete er: "Ich kann Ihnen sagen, dass wir weiterhin genau das machen werden, was wir bisher getan haben: Wir werden nachjustieren, wir werden uns anpassen, wenn es nötig ist, auch im Hinblick auf die Mittel, die der Ukraine zur Verfügung stehen."

Blinken sagte, er habe am Vortag gemeinsam mit seinem britischen Kollegen David Lammy in der ukrainischen Hauptstadt Kiew "gute und ausführliche Gespräche" geführt und Informationen darüber erhalten, wie die Ukrainer das Schlachtfeld einschätzten und was ihre Bedürfnisse seien. Dies werde man berücksichtigen. "Und wenn nötig, werden wir uns anpassen."

Laut "New York Times" steht US-Präsident Joe Biden unter Druck, die Beschränkungen zu lockern. Hochrangige amerikanische Militärplaner würden nicht mehr davon abraten. Zudem hätten hochrangige ehemalige US-Diplomaten und Generäle ihn kürzlich in einem Brief aufgefordert, "die Ukraine sich selbst verteidigen zu lassen". Zuvor hatte Biden auf die Frage nach der Erlaubnis für Angriffe auf russisches Territorium bereits gegenüber Reportern gesagt, man "arbeite daran".

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