Beerdigung von Margot Friedländer: Drei Bundeskanzler nehmen Abschied in Berlin

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An der Trauerfeier für die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer nahmen drei Bundeskanzler teil. Merz und Scholz trugen Kippa.

Viel Politprominenz verabschiedete sich am Donnerstag von Margot Friedländer (1921-2025): Bundeskanzler Friedrich Merz (69) sowie seine Vorgänger, Altkanzler Olaf Scholz (66) und Altkanzlerin Angela Merkel (70), erwiesen der Holocaust-Überlebenden auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin die letzte Ehre. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69), sein Vorgänger Joachim Gauck (85) sowie Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (52) waren ebenfalls zur Beerdigung gekommen. Die Herren trugen Friedländer zu Ehren Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung männlicher Juden.

Wie weitere Fotos zeigen, waren unter anderem auch Schauspielerin Iris Berben (74), Regisseur Wim Wenders (79), Moderatorin Dunja Hayali (50) sowie Talkshow-Gastgeberin Sandra Maischberger (58) vor Ort.

Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, sang Max Raabe (62) "Irgendwo auf diese Welt". Und Rabbiner Yehuda Teichtal (53), der Margot Friedländer in den letzten Tagen vor ihrem Tod begleitet hatte, appellierte an die Trauergemeinde: "Lasst uns die Botschaft von Margot weitertragen... es ist der Beginn einer Verpflichtung, mit Millionen guten Taten die Welt zu einem besseren, zu einem menschlicheren Ort zu machen."

Holocaust-Überlebende Margot Friedländer starb am 9. Mai

Die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist am Freitag, dem 9. Mai, im Alter von 103 Jahren verstorben. Das bestätigte unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), auf seinem offiziellen X-Account. Friedländer war Ehrenbürgerin der Hauptstadt, wo sie im Jahr 1921 als Tochter einer jüdischen Familie das Licht der Welt erblickte.

Ihre Eltern wurden von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, sie selbst tauchte zunächst unter, wurde jedoch später in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Wie ihr späterer Ehemann überlebte sie die Schrecken der Nazi-Zeit und wanderte anschließend in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie im betagten Alter von 88 Jahren in ihr Heimatland zurück und ließ sich erneut in Berlin nieder. Bis zuletzt engagierte sie sich leidenschaftlich gegen das Vergessen der Verbrechen während der NS-Zeit.

Friedländer war Trägerin von zahlreichen Preisen und Auszeichnungen. Unter anderem wurde sie 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet, bereits 2011 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2022 erhielt sie zudem die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin.