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BayWa einigt sich mit Aktionären und Banken auf Sanierungsschritte



Stand: 28.12.2024 14:12 Uhr

Deutschlands größter Agrarhändler ist hoch verschuldet. Mit den Großaktionären und Gläubigerbanken einigte sich die BayWa nun auf wichtige Schritte auf dem Weg zur angestrebten Sanierung.

Der hoch verschuldete Agrar- und Baustoffkonzern BayWa hat sich mit den Hauptaktionären und den Gläubigerbanken auf wichtige Schritte eines Plans für die angestrebte Sanierung bis zum Jahr 2027 geeinigt. Details gab die BayWa Pflichtmitteilung für die Börse bekannt. Die Sanierungsvereinbarung soll demnach bis spätestens Ende April 2025 rechtsverbindlich abgeschlossen sein, einschließlich einer Neuordnung der Finanzierung.

Ein Baustein des Konzepts ist eine Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro, an der sich als Großaktionäre die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest beteiligen. Die Details dieses Schritts sollen abschließend bis Ende März geklärt werden.

Das Aushandeln neuer Verträge über die Verlängerung der mehr als fünf Milliarden Euro schweren Schuldenlast könnte sich zudem bis Ende April hinziehen, teilte die BayWa mit. Bis dahin seien die Gläubiger bereit stillzuhalten. Das bisherige Stillhalteabkommen wäre zum Jahresende ausgelaufen.

Verkauf von Beteiligungen beginnt

Parallel beginnt die Verkleinerung der Baywa: In einem ersten Schritt trennt sich das Unternehmen bis Ende März von ihrer Beteiligung von 47,5 Prozent an der österreichischen Schwester RWA Raffeisen Ware Austria (RWA AG). Das Anteilspaket geht für 176 Millionen Euro an die RWA-Genossenschaft, die bereits 49,99 Prozent an der RWA hält. Die Genossenschaft ist zugleich mit 28,3 Prozent der zweitgrößte Aktionär der BayWa. Zum Verkauf stehen auch der niederländische Getreide- und Soja-Händler Cefetra und der neuseeländische Obsterzeuger T&G Global (Turners & Growers). Mit dem Verkauf der übrigen Anteile an der Wind- und Solarprojekt-Tochter BayWa r.e. will man sich bis 2027 Zeit lassen, weil das Geschäft zurzeit lahmt.

Anfang Dezember hatte die BayWa bereits angekündigt, von den 8.000 Vollzeitstellen der Muttergesellschaft BayWa AG 1.300 streichen zu wollen, das entspricht 16 Prozent der Vollzeit-Arbeitsplätze des Konzerns in Deutschland. Weltweit beschäftigt die in 60 Ländern vertretene BayWa mehr als 23.000 Menschen.  Auch die Auslandsbelegschaft wird wegen der angekündigten Verkäufe von Unternehmensteilen schrumpfen.

Bei Expansionskurs übernommen

Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene BayWa ist der größte deutsche Agrarhändler. Der Konzern spielt eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Außerdem ist das 101 Jahre alte Unternehmen in den Geschäftsbereichen Bau und Energie als Dienstleister und Händler tätig.

Das Ökostromgeschäft und die Beteiligungen an Cefetra und T&G hatte die BayWa erst im Laufe des vergangenen Jahrzehnts aufgebaut beziehungsweise gekauft. Die Schulden aus dieser kreditfinanzierten Expansion haben sich zum großen Problem für das Unternehmen entwickelt. In den ersten neun Monaten 2024 verbuchte die BayWa einen Nettoverlust von knapp 641 Millionen Euro.

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