Krise bei BMW: Wegen defekter Fahrzeuge und einem nicht sonderlich kauffreudigen China läuft das Geschäft des Autokonzerns schlecht – schlechter als gedacht.
Der Autobauer BMW hat im dritten Quartal wegen der technischen Probleme mit Bremssystemen und der Schwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt einen Gewinneinbruch erlitten. Das Unternehmen verdiente nach Angaben vom Mittwoch unterm Strich zwischen Juli und September 476 Millionen Euro, das waren knapp 84 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür war neben einem umfangreichen Rückruf vor allem die "Kaufzurückhaltung in China".
Der Autobauer sprach insgesamt von "außergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal". Die Gewinnmarge rutschte vor Zinsen und Steuern in der Autosparte um 7,5 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent ab. Das war ein noch deutlicherer Rückgang als Experten ohnehin befürchtet hatten. BMW hatte wegen der Probleme bereits im September seinen Ausblick gesenkt.
Minus beim BMW-Umsatz schlimmer als erwartet
Der Münchner Autobauer hatte im September wegen Problemen am Bremssystem weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen oder deren Auslieferung gestoppt. In der Folge passte BMW seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an und erklärte, das Ergebnis vor Steuern werde in diesem Jahr "deutlich" zurückgehen.PAID STERN 2020_12 Die Kurve kriegen_11Uhr
Das Unternehmen hatte im Zuge des Rückrufs bereits erklärt, es rechne damit, dass die technischen Probleme "weltweit zu negativen Absatzeffekten im zweiten Halbjahr" führen werden. Im dritten Quartal seien zusätzliche Kosten "in hoher dreistelliger Millionenhöhe" zu erwarten.
"Die Gewinne der deutschen Autobauer schmelzen weg wie Schnee in der Sonne", erklärte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer zu den Ergebnissen bei BMW. "Einen Einbruch der Fahrzeugverkäufe bei BMW um 30 Prozent in China zeigt ganz im Verbund mit den anderen deutschen Autobauern, dass BMW, Mercedes, VW ein riesiges Problem haben", fuhr er fort.
Auch Volkswagen hatte im dritten Quartal massive Gewinneinbrüche verzeichnet. Hohe Kosten und ein deutlich schwächelnder Absatz in China senkten den Nettogewinn um 63,7 Prozent auf knapp 1,58 Milliarden Euro.