Die rund einwöchige Ausbildung ist zu wenig: Russland verzeichnet einen starken Anstieg an Todesfällen innerhalb der Armee im Ukraine-Krieg. Dazu kommt, dass die Kämpfer immer älter sind und nur noch sehr kompakt ausgebildet werden.
Die russischen Soldaten im Ukraine-Krieg sind immer älter, schlecht ausgebildet und sterben schneller als noch zum Beginn der Kämpfe vor fast drei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt die BBC. Der russische Ableger des britischen Fernsehsenders wertet kontinuierlich die offiziellen Daten über Russlands Gefallene aus. In den vergangenen drei Monaten wurden dabei zwei Rekordwerte verzeichnet: sowohl in der Anzahl der Todesopfer als auch bei ihrem Alter.
Demnach "ist der Anstieg der bestätigten Todesopfer nun der höchste während der gesamten Dauer des Kriegs", berichtet die BBC. Konkret handele es sich um die 1,6-fache Zahl an Gefallenen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zugleich seien es doppelt so viele wie 2022.
Die BBC schätzt, dass der Anstieg mit der Intensität der Angriffe in Zusammenhang steht. Etwa der Einsatz russischer Streitkräfte in der Region Donezk forderte viele Opfer. Eine weitere Möglichkeit, die gestiegenen Zahlen zu begründen, sei "die allmähliche Bestätigung der Verluste in der Region Kursk" durch die russischen Behörden oder aber die Folgen der ukrainischen Offensive im Sommer.
23 Prozent der Gestorbenen seien Freiwillige, diese machen den größten Anteil unter den Todesmeldungen aus. Sie registrierten sich erst zum Kriegsdienst, als die Invasion in der Ukraine bereits lief. Vertragssoldaten und Häftlinge machen fast genauso große Anteile unter den Toten aus.
Russlands Tote sind jetzt fast doppelt so alt
Während die Opfer zu Beginn des Kriegs im Schnitt 21 Jahre alt und Mitglieder von Eliteeinheiten waren, sterben sie nun im Alter von durchschnittlich 38 Jahren. "Mindestens 56 Prozent aller Todesfälle waren Menschen, die zu Beginn des Kriegs nicht mit der russischen Armee in Verbindung standen", resümiert BBC.
Die Analysten heben auch hervor, dass der Zeitraum zwischen Vertragsunterzeichnung und Vermissten- beziehungsweise Todesmeldung kürzer wird: Soldaten würden nur noch eine "minimale Ausbildung" von drei bis zehn Tagen durchlaufen. Viele Freiwillige würden nach 12 bis 18 Tagen sterben oder vermisst. "Der Vertrag wurde am 12. September 2024 unterzeichnet. Am 20. September wurde der Soldat in die Zone des nördlichen Militärbezirks geschickt, am 24. September als vermisst erklärt. Insgesamt: Zwölf Tage ab Vertragsunterzeichnung", beschreibt Bloggerin Anastasia Kashevarova einen typischen Fall bei der BBC.
Der Sender berichtet weiter, dass Russland trotz dieser Resultate keine Probleme habe, neue Kämpfer zu finden. Immer mehr Freiwillige würden sich für den Krieg melden.