Die Frage kommt immer wieder auf: Wie unabhängig ist Trumps Russland-Politik? Dessen einstiger Sicherheitsbereiter beschreibt nun in einem Buch, wie Kremlchef Putin dem Ex-US-Präsidenten erfolgreich schmeichelte. Und diesem gefiel es offenbar.
Nach Ansicht des einstigen US-Sicherheitsberaters, US-General Herbert Raymond McMaster, hat Kremlchef Wladimir Putin erfolgreich den damaligen US-Präsidenten Donald Trump manipuliert. Dies geht aus McMasters in Kürze erscheinendem Buch "At War With Ourselves: My Tour of Duty in the Trump White House" hervor, wie der "Guardian" berichtet.
"Putin, ein skrupelloser ehemaliger KGB-Mann, hat mit Schmeicheleien auf Trumps Ego und seine Unsicherheiten gesetzt", schildert demnach McMaster. "Putin hatte Trump als 'eine ganz herausragende Person, talentiert, ohne jeden Zweifel' beschrieben, und Trump hatte seine Anfälligkeit für diese Herangehensweise, seine Vorliebe für starke Männer und seinen Glauben, dass er allein eine gute Beziehung zu Putin aufbauen könne, offenbart."
Dabei habe der Kremlchef einen fast hypnotischen Einfluss auf Trump ausgeübt, so McMaster. Er selbst habe damals vor Putin gewarnt: "Herr Präsident, er ist der beste Lügner der Welt." Putin habe bereits Trumps Vorgänger George W. Bush und Barack Obama überlistet.
Putins Schmeicheleien waren laut McMaster ein kalkulierter Versuch des Kremlchefs, Trump für sich zu gewinnen und einen Keil zwischen ihn und seine Berater in Washington zu treiben. Diese forderten eine härtere Gangart gegenüber dem Kreml.
Kalkulierter Versuch Putins
Nach eigenen Angaben hatte McMaster gegenüber dem US-Präsidenten angedeutet, dass Putin glaube, mit Trump "spielen" zu können und eine Lockerung der Sanktionen sowie einen billigen Rückzug der USA aus Syrien und Afghanistan zu erreichen. "Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte. Wenn er widersprechen wollte, hoffte ich, er würde dem russischen Diktator widersprechen und nicht mir", so McMaster weiter.
Allerdings wurde Trump offenbar ungeduldig wegen dieser "negativen Stimmung". McMaster erinnert sich, wie er einmal von Trump gegeißelt wurde - beim G-20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017. Damals waren Trump und Putin stundenlang in Gespräche vertieft, der "Guardian" schrieb prompt von einer "aufkeimenden Bromance".
Kritik an Putin durch seine eigenen Mitarbeiter wollte Trump nicht akzeptieren, was letztlich auch ein Grund für die Entlassung des Sicherheitsberaters nach etwas mehr als einem Jahr im Amt war. Unter anderem verärgerte der General offenbar Trump mit seiner Bemerkung bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2018, dass Russland bei der Präsidentschaftswahl 2016 mitgemischt habe.
"Er führt sein Land, ist wenigstens ein Führer"
Schon in dem damaligen Wahlkampf hatte sich Trump moskaufreundlich gezeigt. Nicht nur stellte er eine Anerkennung der von Russland annektierten Krim in Aussicht. Vielmehr lobte er auch Putin so, wie ein echter Kerl einen anderen lobt: "Er führt sein Land, ist wenigstens ein Führer, anders, als wir das hier in unserem Land haben."
Mit diesem Führer, so deutet es Trump auch jetzt an, könne er schnell handelseinig werden. Jedenfalls verkündet der Republikaner immer wieder, den derzeitigen Krieg gegen die Ukraine in kürzester Zeit stoppen zu können. Und überhaupt: Mit ihm als Präsidenten habe es auch den russischen Überfall auf das Nachbarland nicht gegeben.