Israel macht weiter Jagd auf die führenden Köpfe von Hisbollah und Hamas. Bei Angriffen im Libanon und im Westjordanland sind möglicherweise erneut Spitzenfunktionäre getötet worden.
Die israelische Armee hat erneut Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Augenzeugen berichten von schweren Explosionen. Unbestätigten libanesischen Berichten zufolge galt der Angriff Haschim Safi al-Din, dem Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah gehandelt. Vonseiten der israelischen Armee gab es zu den erneuten Angriffen zunächst keine Angaben. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von "mehr als zehn aufeinanderfolgenden Angriffen", die bisher verzeichnet worden seien.
Unterdessen sind bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland palästinensischen Angaben zufolge mindestens 18 Menschen getötet worden. Bei der "Bombardierung" des Flüchtlingslagers Tulkarem im Norden des Gebietes durch die "Besatzer" habe es 18 "Märtyrer" gegeben, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium auf Telegram.
Die israelische Armee bestätigte den Angriff und sprach von einer gemeinsamen Operation des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und der Luftwaffe. Demnach habe der Angriff dem Hamas-Chef in Tulkarm, Sahi Jasser Abd al-Rasegh Ufi, gegolten. Dieser sei an zahlreichen Angriffen auf Israelis beteiligt gewesen. Daneben seien weitere Mitglieder des Terrornetzwerks in Tulkarm getötet worden. Berichten palästinensischer Medien zufolge galt der Angriff indes Mitgliedern der örtlichen Sektion der Terrororganisation Islamischer Dschihad. Deren Anführer Gaith Radwan sei unter den Toten.
Ein Mitarbeiter des Flüchtlingslagers sagte, der Angriff sei mit einem F-16-Kampfflugzeug erfolgt. Ein Einwohner erklärte, das israelische Flugzeug habe "ein Café im Erdgeschoss eines dreistöckigen Gebäudes getroffen". Viele Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, die Opferzahl werde vermutlich noch steigen, ergänzte er. Unter den Todesopfern seien Kinder und Jugendliche.
Mit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, der durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war, hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Seitdem wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums dort mindestens 701 Palästinenser getötet. Israelischen Angaben zufolge wurden im gleichen Zeitraum mindestens 24 Israelis, darunter Sicherheitskräfte, bei Angriffen militanter Palästinenser getötet.