3 months ago

Astronomie: Was für ein Brocken! Forscher entschlüsseln "Ribbeck-Meteoriten"



Im Januar ließ ein Meteorit den Himmel über Brandenburg aufleuchten. Nun brachten Wissenschaftler Licht in die Herkunft des Himmelskörpers.

Vor einem halben Jahr, am 21. Januar, zog er hell leuchtend seine Bahn über Brandenburg, bevor er über dem Havelland zerbarst. Mehr als 200 Bruchstücke mit einem Gesamtgewicht von 1,8 Kilogramm des "Ribbeck" genannten Meteoriten fanden Amateure unter der Anleitung von Wissenschaftlern und Studenten. 

Kein leichtes Unterfangen, denn die Bruchstücke zeigten nur zum Teil die typischen dunklen Schmelzkrusten, die entstehen, wenn ein Himmelskörper die Erdatmosphäre passiert. 

Fundstück Meteorit RibbeckNicht alle Teile des Meteoriten zeigten die typische schwarze Schmelzkruste. Das erschwerte die Suche nach ihnen
© Dennis Harries

Auch sonst gehört der Meteorit zu einer eher seltenen Klasse von Gesteinen aus dem All: den Aubriten. Sie sind benannt nach dem Meteoriten von Aubres, der 1936 in Frankreich vom Himmel fiel. Weltweit sind nur zwölf Fälle dieses Gesteinstyps bekannt, der sich durch einen hohen Anteil an Magnesium und Silizium auszeichnet.

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Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von zwei Wissenschaftlern vom Institut für Planetologie der Universität Münster untersuchte nun einige der Brocken und ermittelte so die Herkunft des Meteoriten. Er stammt aus dem Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen des Mars‘ und des Jupiters und ist rund 4,5 Milliarden Jahre alt. 

Karte Meteorit HavellandDie Bruchstücke des über dem Havelland explodierten Meteoriten verteilten sich über eine Fläche von 10 mal 1,5 Kilometer
© Markus Patzek

Unter dem Mikroskop offenbaren die gefundenen Steine eine sehr bewegte Entstehungsgeschichte. Sie bestehen aus vielen einzelnen kleinen Bruchstücken, die sich dann wieder zu einem Gestein verfestigt hatten. Daraus schließen die Forscher, dass der Meteorit und sein Mutterkörper verheerenden Einschlägen ausgesetzt waren.  

Der Meteorit stinkt nach faulen Eiern

Die Meteoritenstücke fielen beim Auffinden durch einen intensiven Geruch nach Schwefelwasserstoff auf – ähnlich dem Geruch von faulen Eiern. Obwohl die Einzelstücke nur wenige Tage der feuchten Umgebung – Schnee mit anschließendem Tauwetter – ausgesetzt waren, fanden unmittelbar nach dem Fall chemische Reaktionen zwischen den Bruchstücken und der Feuchtigkeit statt. Der Fund zeigt: Auch unscheinbare Steine aus dem All bergen viele Geheimnisse. 

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