Das Wrack des Jets der Aserbaidschan Airlines wurde von Einschlägen durchlöchert. Blogger und Experten nehmen an, dass die Maschine mit einer Luftabwehrrakete abgeschossen wurde.
Der Absturz eines Flugzeugs der Aserbaidschan Airlines am ersten Weihnachtsfeiertag hat Spekulationen ausgelöst, dass die Maschine von Russland abgeschossen wurde. Zunächst wurde ein Vogelschlag als Ursache des Unglücks angenommen. Doch Aufnahmen der abgestürzten Maschine zeigen zahlreiche Löcher in der Außenhülle, so wie sie bei der Splitter-Explosion einer Flugabwehrrakete entstehen.
Russische Militärblogger nehmen daher an, dass das Flugzeug mit einer ukrainischen Drohne verwechselt und von der russischen Flugabwehr angegriffen wurde. "Das Flugzeug weist Schäden auf, die mit einer seitlich und oben detonierenden Flugabwehrrakete übereinstimmen", so der russische Blogger Yuriy Podolyaka. "Überlebende erinnern sich an einen 'Knall' bei seinem dritten Landeversuch im Nebel in Grosny, bevor er nach Machatschkala umgeleitet wurde. Es könnte sich um eine Aktion der Luftabwehr auf einen Angriff auf Grosny gehandelt haben."
Jet vor dem Absturz durchlöchert
Kurz vor dem Vorfall hatten 50 ukrainische Drohnen Teile Russlands angegriffen und dabei wahrscheinlich die Luftabwehr ausgelöst. Die Löcher sind scharf umrissen, wie ausgestanzt. Es sind keine Dellen zu sehen, wie man sie durch Vögel erwarten könnte. Die Splitter hatten zudem genug kinetische Energie, um den Rumpf sauber zu durchschlagen, einige brachen durch den ganzen Rumpf und traten auf der anderen Seite wieder aus.
Aufnahmen der Passagiere aus der Maschine zeigen zudem, dass der Flügel bereits in der Luft beschädigt wurde, ein Einschlag durchlöcherte sogar eine Sauerstoffmaske in der Kabine. Die Schäden sind also nicht beim Aufprall durch Steine oder Ähnliches entstanden.
Auch Baza, ein Telegram-Kanal mit Verbindungen zu offiziellen Stellen, schrieb: "Die Löcher sehen aus wie die, die nach einem Angriff oder einer Explosion mit Splittern zurückbleiben." Rybar, ebenfalls ein einflussreicher russischer Telegrammkanal, schrieb, dass die Schäden am Rumpf dem "Aufprall von Elementen einer Flugabwehrrakete" ähneln.26: Ermittlungen nach Absturz des Passagierjets in Kasachstan - c7c0897cccef4f27
Typisches Schadensbild
"Das Flugzeug selbst war auf dem Weg nach Grosny – zu dieser Zeit wurde tatsächlich ein Angriff gestarteter ukrainischer Drohnen über der Region abgewehrt. Über Wladikawkas in Nordossetien und dem benachbarten Inguschetien wurden mehrere Drohnen abgeschossen."
Auch die Seite "Defence Mirror" weist darauf hin, dass die Aufnahmen des Wracks Schäden zeigen, die denen von Splittern von Flugabwehrraketen ähneln. Eine Il-22P hat im Januar 2024 ein ähnliches Schadensbild davongetragen. Das Luftfahrtsicherheitsunternehmen Osprey Flight Solutions sagte dem "Wallstreet Journal", dass die Maschine "wahrscheinlich von einem russischen militärischen Flugabwehrsystem abgeschossen wurde".
Das Flugzeug vom Typ Embraer 190 machte am Mittwoch eine Notlandung drei Kilometer von Aktau entfernt, einem Öl- und Gaszentrum an der Ostküste des Kaspischen Meeres. Der Flug sollte von Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, nach Grosny, der Hauptstadt Tschetscheniens im Nordkaukasus, führen. Die Besatzung hatte vor der Notlandung von einer Kollision in der Luft berichtet. Das wurde zunächst auf einen Vogelschwarm zurückgeführt. Dann stellte sich jedoch heraus, dass einer der Sauerstofftanks des Flugzeugs explodiert war. 38 Menschen starben und weitere 29 wurden verletzt.
Quellen: The Times, WSJ, Defence Mirror