Fast elf Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs heizt sich die Lage auch im besetzten Westjordanland weiter auf. Nun kommt es dort zu einem Anschlag mit mehreren Toten. Auch einer der Attentäter soll tot sein.
Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind drei israelische Polizisten getötet worden. Dies teilte die Polizei mit. Eine wenig bekannte militante Gruppe, die sich Chalil-al-Rahman-Brigade nennt, reklamierte die Tat für sich. Der Angriff ereignete sich entlang einer Straße im südlichen Westjordanland.
Nach Angaben der israelischen Armee hatten Attentäter an einer Militärsperre das Feuer auf ein Fahrzeug eröffnet, in dem die drei unterwegs waren. Die Sicherheitskräfte suchten anschließend im Süden des Westjordanlands nach den Angreifern. Im nahegelegenen Hebron umstellten Soldaten ein Haus, in dem sich der mutmaßliche Täter nach Militärangaben offenbar verschanzt hatte. "Ein Terrorist wurde vor Ort getötet", hieß es in einer Stellungnahme.
Bei den getöteten Polizisten handelt es sich den Angaben zufolge um zwei Männer und eine Frau. Einer der Beamten war ein 61-Jähriger aus Sderot nahe der Grenze zum Gazastreifen, wie die Polizei mitteilte. Seine Tochter, die ebenfalls Polizistin war, wurde am 7. Oktober von Hamas-Extremisten getötet, als diese versuchten, die Polizeiwache von Sderot einzunehmen.
Armee: Wollen Hamas und IS bekämpfen
Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Die Armee begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen die Hamas sowie den Islamischen Dschihad vorzugehen. In den vergangenen Tagen führte Israel groß angelegte Razzien in Flüchtlingslagern im nördlichen Teil des Gebiets durch, wo sich die israelischen Streitkräfte seit dem Beginn des Gaza-Kriegs fast täglich Schusswechsel mit Extremisten liefern.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 648 Palästinenser getötet. Die meisten von ihnen waren Angehörige militanter Gruppen, die in Schusswechsel mit den israelischen Soldaten verwickelt waren, aber auch unbeteiligte Passanten kamen ums Leben.