3 months ago

"Agentennetz des Kremls": Kiew verbietet kremltreue orthodoxe Kirche



Offiziell sagt sich die ukrainisch-orthodoxe Kirche nach Beginn des Großangriffs 2022 von Moskau los. Allerdings bleibt sie dem russischen Patriarchen weiter ergeben - der wiederum ein Kumpel von Kremlchef Putin ist und den Krieg preist. Jetzt zieht das ukrainische Parlament Konsequenzen.

Das ukrainische Parlament hat sich für ein Verbot der Russland nahestehenden ukrainisch-orthodoxen Kirche ausgesprochen. 265 Abgeordnete stimmten für den Gesetzentwurf, der ein Verbot religiöser Organisationen mit Verbindungen zu Moskau vorsieht. Um als Gesetz in Kraft zu treten, muss der Entwurf noch von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet werden.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, schrieb bei Telegram, es werde "keine Moskauer Kirche in der Ukraine geben". Die Parlamentsabgeordnete Iryna Heraschtschenko nannte die Entscheidung "historisch" und erklärte, es handle sich um "eine Frage der nationalen Sicherheit, nicht der Religion". "Wir haben heute den unvermeidlichen Weg eingeschlagen, das Agentennetz des Kremls, das sich seit Jahrzehnten hinter der Maske einer religiösen Organisation versteckt, von innen heraus zu säubern", schrieb der Abgeordnete Roman Losynskyj auf Facebook.

Der Gesetzentwurf legt eine Frist fest, innerhalb derer religiöse Organisationen ihre Verbindungen zu Russland abbrechen müssen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf der Ukraine vor, "die wahre Orthodoxie zerstören" zu wollen.

Moskauer Patriarch noch immer anerkannt

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Die dem Moskauer Patriarchat nahestehende ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 offiziell von Moskau losgesagt. Einige Abgeordnete werfen ihren Würdenträgern dennoch vor, weiterhin mit russischen Geistlichen zusammenzuarbeiten und von Russland abhängig zu sein. Auch erkennt sie den Moskauer Patriarchen weiter an, der eng mit Putin verbandelt ist. Auf russischer Seite unterstützt die orthodoxe Kirche auch den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die moskaufreundliche ukrainisch-orthodoxe Kirche war einst die beliebteste Kirche in der Ukraine, einem Land mit einer großen orthodoxen Mehrheit. Medienberichten zufolge zählt sie heute noch 9000 Gemeinden. In den vergangenen Jahren hat sie jedoch viele Gläubige verloren, zudem bildete sich ein von Russland unabhängiger Zweig. 2018 erkannte Weltpatriarch Bartholomäus in Konstantinopel eine Orthodoxe Kirche der Ukraine an, die nicht mehr Moskau untersteht.

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