Sollte der Staat VW mit Kaufprämien zur Seite springen? Diese Idee kommt aus der Konzernspitze. Doch aus der SPD gibt es nun eine klare Absage. Dafür sei kein Geld da, sagt Parteichefin Esken. Sie hat aber einen Alternativvorschlag.
SPD-Chefin Saskia Esken hat mit scharfer Kritik auf Überlegungen der VW-Konzernführung reagiert, Werke in Deutschland zu schließen, um Kosten zu senken. "Das VW-Management muss sich fragen lassen, ob es den Konzern mit Entlassungen und Werkschließungen in eine nachhaltige Zukunft führt", sagte sie dem Handelsblatt und weiter: "Gerade angesichts des demografischen Wandels verschärft das doch nur die Krise."
Finanzhilfen des Bundes zur Stabilisierung des VW-Konzerns schloss Esken aus. Auch eine neue Kaufprämie für Elektroautos lehnt Esken ab. "Staatliche Prämien für Elektroautos sind ein sinnvolles Instrument, doch bei der derzeitigen Haushaltslage ist dafür kein Geld da", sagte sie.
Der VW-Spitze warf Esken vor, die Elektromobilität "lange Jahre nicht ernst genommen" und gleichzeitig stark auf den Markt in China gesetzt zu haben. Doch genau dieser Markt schwenke nun vollständig auf Elektromobilität um und funktioniere für VW nicht mehr. "Das können wir mit politischen Maßnahmen alleine nicht lösen", sagte Esken.
Lieber Kurzarbeit oder "Drehscheiben-Modelle"
Alternativ schlug die SPD-Politikerin vor, den "akuten Problemen" bei VW mit Kurzarbeit zu begegnen. "Auch die in der Vergangenheit schon angewendete Viertage-Woche ist ein Modell", sagte sie. Wenn es um nachhaltige Personalkonzepte gehe, seien auch "Drehscheiben-Modelle" sinnvoll. "Damit ermöglicht man Beschäftigten einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber und hält sich offen, sie wieder in den Konzern zu holen."
VW will massenhaft Mitarbeiter entlassen und möglicherweise auch Werke schließen. Konzern-Vorstand Oliver Blume hatte die Situation als alarmierend beschrieben. Bei der Marke VW sei die Lage "so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen kann wie bisher", sagte Blume der "Bild am Sonntag". "In Europa werden weniger Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt. Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch."