1 month ago

54 Alarmstarts in neun Monaten: Bundeswehr beendet Luftraumsicherung im Baltikum



Weil Estland, Lettland und Litauen über keine eigenen Luftstreitkräfte verfügen, übernimmt die NATO die Sicherung des Luftraums. Nach neun Monaten beenden deutsche Kampfjets ihre Mission im Baltikum. Für Einsatzführer Blohm liegen die mehr als 50 Alarmstarts im "normalen Bereich".

Die deutsche Luftwaffe hat nach neun Monaten ihre Beteiligung an der Sicherung des NATO-Luftraums im Baltikum beendet. Wie die Bundeswehr mitteilte, übergab die Luftwaffe ihre Verantwortung im Rahmen der NATO-Mission Air Policing Baltikum (VAPB) mit Ablauf des Samstags an die niederländischen Streitkräfte. "Das NATO Air Policing ist für die Sicherheit der Menschen in Lettland und im Baltikum von größter Bedeutung", sagte Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, bei einer Zeremonie auf der lettischen Luftwaffenbasis Lielvarde.

Nach Angaben der Luftwaffe mussten die deutschen Piloten in den neun Einsatzmonaten insgesamt 54 Mal zu Alarmstarts in diesem Gebiet der NATO-Ostflanke aufsteigen. Dabei wurden unbekannte Flugzeuge ohne Transpondersignal oder Funkkontakt im internationalen Luftraum über der Ostsee identifiziert - zumeist russische Militärmaschinen.

Nach Angaben des deutschen Einsatzkontingentführers, Oberstleutnant Christian Blohm, liegt die absolvierte Anzahl an Alarmstarts und das russische Flugaufkommen "vollkommen im normalen Bereich". "Die Mission hat sich dargestellt wie die vorherigen auch", sagte er. Auch das Verhalten der russischen Flugzeuge sei nicht anders als sonst gewesen. Dies zeige, dass die Mission und die Abschreckung funktionierten, betonte Blohm.

Die NATO hatte die Luftraumüberwachung 2004 übernommen, da die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen über keine eigenen Luftstreitkräfte verfügen. Dazu verlegen die Verbündeten im regelmäßigen Wechsel Kampfflugzeuge samt Personal in die Ostseestaaten im Nordosten Europas.

Deutschland hatte das sogenannte NATO Air Policing Baltikum im März 2024 übernommen. Dafür wurden bis zu fünf Eurofighter und wechselnde Kontingente von rund 200 deutsche Soldaten nach Lettland verlegt. "Deutschland ist und bleibt ein verlässlicher Freund und Partner aller baltischen Staaten. Und die Luftwaffe steht fest an der Seite Lettlands und des gesamten Baltikums", betonte Gerhartz, der selbst mit einem Eurofighter nach Lettland geflogen war.

Seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 kam es dort verstärkt zu Zwischenfällen; die NATO berichtete teils von hunderten Fällen pro Jahr, in denen russische Kampfflugzeuge abgefangen wurden, die sich dem Bündnisluftraum näherten, diesen verletzten oder übliche Luftfahrtregeln missachteten. Mit der großangelegten Invasion Russlands in der Ukraine im Frühjahr 2022 hat die Militärallianz ihre Patrouillen im Luftraum der Region mit weiteren Maschinen nochmals verstärkt.

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