4 days ago

16.000 Stundenkilometer: Das macht Irans Hyperschallraketen so gefährlich



Der Iran will bei seinen Angriffen auf Israel Hyperschallraketen eingesetzt haben. Für die Luftabwehr sind die extrem schnellen Flugkörper eine große Herausforderung.

Hunderte Raketen hat das iranische Regime am Dienstagabend auf Israel abgefeuert. Nach vorläufigen Angaben starb mindestens ein Mensch durch herabstürzende Trümmer, zwei wurden verletzt (alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie im stern-Newsblog). Dass es nicht noch mehr Opfer gab, ist auch dem hochmodernen israelischen Raketenabwehrschirm "Iron Dome" zu verdanken.

Iranische Hyperschallrakte im Vorjahr vorgestellt

Auch der Iran setzt im eskalierenden Nahostkonflikt auf Hochtechnologie. Die Machthaber in Teheran brüsteten sich nach der Angriffswelle damit, erstmals Hyperschallraketen vom Typ "Fatah" ("Eroberer") eingesetzt zu haben. Das Waffensystem wurde erst im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit präsentiert.

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Die auch "Fatah-Eintrittskörper" genannten Raketen sind ein Baustein beim Ausbau des iranischen Raketenarsenals. "Die präzisionsgelenkte 'Fatah-'Hyperschallrakete hat eine Reichweite von 1400 km und ist in der Lage, alle Verteidigungsschilde zu durchdringen", behauptete Amirali Hajizadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrttruppe der Revolutionsgarden, bei der Vorstellung des Systems. Angeblich erreichen die Flugkörper mindestens die 13-fache Schallgeschwindigkeit, also rund 16.000 Stundenkilometer. Nach dem Abschuss blieben Menschen in der Zielregion also nur wenige Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Das Staatsfernsehen bejubelte einen "großen Generationssprung auf dem Gebiet der Raketen".

Allerdings: Dass Hyperschallraketen nicht abzufangen seien – wie es das iranische Regime suggerierte – stimmt so nicht. Aber die Verteidigung wird durch die hohe Geschwindigkeit extrem erschwert: Sie reduziert den Wirkungsbereich einer Abwehrbatterie enorm und quetscht ihn zu einer flachen Linse zusammen. Einfach gesagt kann die Abwehr eingreifen, wenn sich die Hyperschallwaffe auf sie zu bewegt. Bei einem Vorbeiflug in einer Tangente schrumpft der effektive Bereich stark, entfernt sich die Waffe von der Abwehrstellung wird es unmöglich, die Rakete abzufangen. Selbst wenn die Hyperschallrakete abgefangen werden kann, wird es sehr viel aufwändiger, größere Gebiete vor ihr zu schützen.

Auch die Manövrierfähigkeit des iranischen Modells macht es der Luftabwehr schwer: Der "Fatah-Eintrittskörper "wird auf einer ballistischen Mittelstreckenrakete montiert, die den Kopf in die Atmosphäre bringt. Der "Fatah"-Gleiter soll zu Manövern in der Lage sein und kann so den Luftverteidigungssystemen ausweichen.

Zwar waren die Raketen des Iran dieses Mal deutlich schneller in Israel als noch bei der Attacke im April. Viel mehr Schaden scheinen sie ersten Meldungen zufolge jedoch nicht angerichtet zu haben. Die US-Regierung bezeichnete den Angriff noch am Abend als "vereitelt und unwirksam". Es sei "nichts über Schäden an Flugzeugen oder strategischen militärischen Einrichtungen in Israel bekannt", sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington.

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