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Wegen falscher Vorwürfe: Gelbhaar fordert sechsstelligen Schadensersatz vom RBB



Nächste Runde in der Causa Gelbhaar. Der Grünen-Politiker verliert seine Direkt-Kandidatur für den Bundestag, nachdem Vorwürfe sexueller Belästigung durch den RBB publik werden. Da der schwerwiegendste erfunden ist und der Sender Fehler eingesteht, fordert Gelbhaar nun Schadensersatz in beträchtlicher Höhe.

Der durch teils falsche Vorwürfe belastete grüne Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar hat in einem Brief an den RBB eine sechsstellige Summe Schadensersatz gefordert. Das berichtet der "Business Insider". Allein 500.000 Euro sollen demnach Wiedergutmachung sein, der Rest entgangene Diäten als Bundestagsabgeordneter in der nächsten Legislaturperiode. Wie hoch seine Gesamtforderung ist, ist unklar. Gelbhaar argumentiert demnach, dass er, sofern er hätte kandidieren dürfen, über die Landesliste seiner Partei sicher in den nächsten Bundestag eingezogen wäre.

Gelbhaar wurde im November mit klarem Ergebnis als Direktkandidat für den Wahlkreis Berlin-Pankow gewählt. Mitte Dezember tauchten dann Vorwürfe von Frauen wegen zahlreicher Fälle sexueller Belästigung gegen ihn auf. Ein Teil davon wurde der Ombudsstelle der Grünen gemeldet. Eine Frau wandte sich jedoch an den RBB. Von ihr stammt der wesentliche Teil der Vorwürfe. Der öffentlich-rechtliche Sender berichtete umfassend über ihre Vorwürfe. Vor allem, nachdem sie dem RBB gegenüber eine eidesstattliche Versicherung abgab. Gelbhaar wies sie stets zurück.

Nach Recherchen des "Tagesspiegel" kamen Zweifel an der Existenz der Frau auf. Nachdem auch der RBB recherchierte, stellte sich heraus, dass die Frau, die dem Sender gegenüber Vorwürfe gegen Gelbhaar erhoben hatte, gar nicht existierte. Zudem erwies sich die eidesstattliche Versicherung als gefälscht. Die Spuren führten zu einer Lokalpolitikerin der Grünen in Berlin-Mitte. Es wird angenommen, dass sie hinter der fiktiven Frau steckt. Sie legte ihre Ämter nieder und verließ die Partei. Frauen, die ihre Vorwürfe gegenüber der Ombudsstelle der Grünen erhoben hatten, halten allerdings daran fest.

Gelbhaar jedoch verlor zunächst seinen Platz auf der Landesliste seiner Partei, wenig später auch seine Direktkandidatur. Julia Schneider wurde an seiner Stelle gewählt. Mit knapp 26 Prozent der Stimmen konnte sich Schneider das Direktmandat in Berlin-Pankow sichern. Sie zieht damit in den Bundestag ein.

Hernach wurde erhebliche Kritik an der Berichterstattung des RBB laut, da dieser die Existenz der Frau als gegeben ansah, obwohl nie ein Mitarbeiter des Senders sie persönlich getroffen hatte. Der Sender zog Berichte zu den Vorwürfen zurück und gestand schwere Fehler ein. Er lässt diese mittlerweile durch einen früheren NDR-Journalisten und Deloitte-Mitarbeiter überprüfen. Laut "Business Insider" soll der Bericht der Kommission am 3. März fertig sein.

Am Abend soll dem Bericht zufolge der Rundfunkrat des Senders tagen. Dabei soll es auch um die Schadensersatzforderung Gelbhaars gehen, so der "Business Insider". Intendantin Ulrike Demmer soll diese bestätigt haben, ohne eine konkrete Summe zu nennen.

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